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Erinnerung an die Bücherverbrennung von 1933

Aus verbrannten Büchern lesen

 

„Münchner Freiheitsbibliothek“ erinnert an die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933

Als die deutschen Studenten im Frühjahr 1933 im Rahmen einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ Bücher und Broschüren ihrer politischen Gegner*innen verbrennen wollen, findet sich ein Bibliothekar, der ihnen die notwendigen „Schwarzen Listen“ zuschickt: Der Volksbibliothekar Dr. Wolfgang Herrmann. Nach seinen Listen sollen die Bücher gesammelt und im Mai 1933 auf öffentlichen Plätzen der Universitätsstädte verbrannt werden. In München findet dies am 10. Mai statt. Dem „Verbrennungsakt am Königsplatz“ geht eine „Feier der nationalen Revolution“ im Lichthof der Ludwigs-Maximilians-Universität voraus. Der „Führer der Deutschen Studentenschaft“ in Bayern Karl Gengenbach erklärt im Vorfeld des 10. Mai nicht nur, der Dichter Heinrich Heine sei „ins Feuer zu werfen und durch Eichendorff zu ersetzen“. Die Aktion der Studenten richte sich auch gegen die „für deutsche Hochschulen untauglichen Hochschullehrer“: „Wir werden unsere Lehrer fragen, warum sie nicht Stellung ergriffen haben im Namen der akademischen Freiheit gegen Nawiasky, Gumbel, Dehn und andere Geister.“ Den Studierenden geht es neben der Beseitigung der jüdischen Wissenschaftler*innen aus den Universitäten um eine Vernichtung demokratischer Haltungen der Weimarer Republik. Diese Haltungen gilt es wiederzuentdecken. Zwischen Mai 2022 und Mai 2023, wenn sich die Bücherverbrennung zum 90. Mal jährt, erinnert die „Münchner Freiheitsbibliothek“ an dieser Stelle in jedem Monat an eine*n damals verbotene*n Autor*in aus dem Bereich Bildung und Erziehung.