Fach- und Förderlehrkräfte endlich angemessen bezahlen!

Dabei ist individuelle Förderung wichtiger denn je. Die SPD stellt jetzt im Bildungsausschuss den Antrag, Fach- und Förderlehrkräfte besser zu bezahlen und deren Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die GEW Bayern unterstützt diesen Antrag.

Grund- und Mittelschullehrkräfte erhielten in diesem Januar das erste Mal mehr Geld. In den nächsten Jahren wird ihre Bezahlung nach langem Kampf und nach der jahrelangen A13-Kampagne der GEW stufenweise angehoben und endlich gerecht entlohnt. Außen vor bleiben noch immer die Fach- und Förderlehrkräfte, die im Schulalltag einen unverzichtbaren Beitrag leisten. Sie sorgen im Fachunterricht für praktische Lernerfahrungen und fördern Kinder individuell. Doch der Verdienst ist im Vergleich schlecht und der Nachwuchs bleibt aus. „Im Fachunterricht lernen Kinder nicht nur Theorie, sondern wenden auch praktisch an. Sie lernen hier sprichwörtlich mit Kopf, Herz und Hand. Das ist so wichtig. Doch mittlerweile können Lerngruppen aufgrund des Lehrkräftemangels nicht mehr geteilt werden, die Fachräume sind zu klein, und ein entsprechender Unterricht ist nicht mehr möglich. Uns erreichen so viele Klagen von Fachlehrkräften, deren Arbeitsaufwand immer größer wird“, erklärt Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW. Seiner Meinung nach braucht es viel mehr als eine bessere Bezahlung. „Unsere Fachlehrkräfte brennen in der derzeitigen Situation aus. Sie unterrichten von allen Lehrkräften die meisten Schüler*innen und haben das höchste Unterrichtsdeputat. Es braucht dringend eine Reduzierung der Unterrichtspflichtzeit. Mehr Beförderungsmöglichkeiten könnten die Attraktivität in beiden Berufsgruppen erhöhen. Und die Lerngruppen müssen unbedingt wieder geteilt werden, so dass echter Fachunterricht ohne Risiken in den Fachräumen möglich ist. Doch neue Lehrkräfte kann man nicht herzaubern. Aber man kann die Attraktivität des Berufs für junge Menschen erhöhen, und dazu gehört natürlich auch eine gerechte Bezahlung“, fordert er.

Ruth Brenner, Mitglied im Hauptpersonalrat und selbst Förderlehrkraft, stellt fest: „Unser Aufgabengebiet hat sich in den letzten Jahren verändert. Statt Schüler*innen individuell in Kleingruppen zu fördern, werden wir immer mehr zur Vertretung eingesetzt und müssen Unterricht in ganzen Klassen halten. Dafür werden wir nicht bezahlt. Immer mehr Kolleg*innen haben das Gefühl, schlecht bezahlte Aushilfslehrkräfte zu sein. Dabei brauchen die Kinder die individuelle Förderung dringender denn je. Eine höhere Bezahlung kann da zwar nur ein Schmerzensgeld sein, ist aber längst überfällig.“

Die GEW Bayern hat letztes Jahr eine Petition gestartet. Knapp 6000 Menschen haben dafür unterschrieben, dass Fach- und Förderlehrkräfte gerecht bezahlt werden. Betroffene haben hier über 2000 Kommentare hinterlassen. „Wir unterstützen natürlich den Antrag der SPD, der sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt. Und wir werden mit unserer Petition weiter Druck machen und die Unterschriften entsprechend an den Bayerischen Landtag übergeben. Ich empfehle den zuständigen Minister*innen und Mitarbeiter*innen der Staatsregierung außerdem, in den über 2000 Kommentaren der betroffenen Lehrkräfte unter der Petition zu lesen, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie hier die schulische Realität aussieht“, sagt Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern.

Zur Petition „Guter Lohn für gute Arbeit“:

https://www.openpetition.de/petition/online/guter-lohn-fuer-gute-arbeit-in-der-schule