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DDS Ausgabe Juni 2023

Erwachsenenbildung

Die aktuelle Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift DDS behandelt das Schwerpunktthema Erwachsenenbildung. Wir wünschen eine gute Lektüre!

Erwachsenenbildung umfasst die allgemeine Erwachsenenbildung und die berufliche Weiterbildung. Erstgenannte zielt darauf ab, Inhalte so zu vermitteln, dass sich die Menschen mit den Folgen des wissenschaftlichtechnischen wie des sozialen Wandels versierter auseinandersetzen können. Ebenso zentral ist  die Vermittlung politischer, wirtschaftlicher und kultureller Prozesse, um zu einem verantwortungsvollen Handeln in allen wichtigen Lebensbereichen zu befähigen. Demgegenüber ist die berufliche Weiterbildung dem Ziel der Steigerung der wirtschaftlichen Produktivität und der Wettbewerbsfähigkeit unterworfen. Sie gliedert sich in die berufliche Fortbildung und die berufliche Umschulung. Um die Bedeutung der Erwachsenenbildung hervorzuheben, wurde bereits das Jahr 1996 zum »Europäischen Jahr für lebenslanges Lernen« erklärt. »Die Idee, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß alle Bürger Zugang zum lebenslangen Lernen haben, ist Bestandteil einer demokratischen Auffassung von der Funktionsweise unserer Gesellschaften«, begründete Johan van Rens, damaliger Direktor des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung, diesen Schritt.

Fast 30 Jahre später bleibt der Zugang zur Erwachsenenbildung immer noch einer großen Bevölkerungsgruppe versperrt. Derzeit sind knapp 5,5 Millionen Menschen in Deutschland auf das Bürgergeld (bis Ende 2022 Hartz IV) angewiesen. Sie erhalten lediglich 1,81 Euro pro Monat für Bildung. Das reicht beispielsweise nicht einmal für den eineinhalbstündigen Onlinevortrag »Gleichheit als Grundrecht?« der VHS München, obwohl die Kursgebühr für Bürgergeld-Empfänger*innen um 50 Prozent auf 3 Euro reduziert ist. Zumutbar? Fraglich, zumal folgender Zusatz bei der Veranstaltung als weiteres Ausschlusskriterium für die Teilnahme wirkt: »Benötigt werden: PC/Laptop/Tablet mit Mikrofon und Kamera, gute Internetverbindung.« Menschen, die vom Bürgergeld leben müssen, bekommen für »Post und Telekommunikation« nur 44,88 Euro pro Monat. Die Frage des VHS-Kurses nach der Gleichheit wäre damit geklärt. Die GEW fordert den Zugang zu Angeboten der Erwachsenenbildung für alle und für die Beschäftigten in dieser Branche u. a. eine gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.

Kontakt
Dorothea Weniger
DDS-Redaktionsleitung
Adresse Neumarkter Straße 22
81673 München