Erfahrungen
In der vergangenen Woche gab es für die GEW Bayern viel zu tun: Es mussten neben Presseanfragen die Streikaufrufe für Kolleg*innen aus über 23 Schulen und 4 Hochschulen versendet werden. Hinzu kamen weitere Anfragen von noch nicht gewerkschaftlich organisierten Kolleg*innen. Lehrer*innenstreik in Bayern? Eine Meldung mit hohem Nachrichtenwert für die Medien und eine neue Erfahrung auch für die GEW Bayern. Auch das Kultusministerium musste angesichts der erheblich höheren Streikbereitschaft reagieren. Behauptete Minister Spaenle zunächst, es seien kaum Lehrkräfte von der Tarifrunde betroffen, weil 95 % beamtet seien, musste er später in der SZ auf 90 % korrigieren. Das ist zwar immer noch nicht richtig, denn tatsächlich sind den Auswertungen der GEW zufolge rund 18.000 angestellte Lehrkräfte beim Freistaat beschäftigt und von diesen inzwischen weit über ein Drittel befristet, mit deutlich steigender Tendenz.
Erhöhte Mobilisierung
Die erhöhte Medienaufmerksamkeit und Streikbereitschaft mobilisierte weitere Kolleg*innen. Nicht nur die Forderungen nach mehr Gehalt (5,5 %, mindestens 175 €) und einer Lehrereingruppierungsordnung (L-EGO) gaben den Grund, auf die Straße zu gehen, sondern auch der Erpressungsversuch der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), die Lohnerhöhungen nur zu verhandeln, wenn die Gewerkschaften bereit seien, einer Kürzung bei der zusätzlichen Altersversorgung zuzustimmen. Die Bereitschaft von befristet beschäftigten Kolleg*innen, sich am Warnstreik zu beteiligen, ist stark gestiegen. Diese prekäre Situation war in vielen Fällen das entscheidende Moment für die Mobilisierung. Der Mut dieser Kolleg*innen, sich in einer solchen Situation beim Warnstreik zu beteiligen, verdient großen Respekt.
Die GEW Bayern bedankt sich bei allen Aktiven und Unterstützer*innen sowie bei den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen, die dazu beigetragen haben, dass der Freitag der 13. ein erfolgreicher Tag für die Gewerkschaften wurde!
Weiterer Warnstreik?
Die heute, am 16. März, beginnende dritte Verhandlungsrunde wird zeigen, ob sich die TdL nun bewegt und ein ernsthaftes Angebot vorlegt. Sollte dies nicht geschehen, werden die Gewerkschaften den Druck erhöhen müssen. Daher gilt es, sich auf weitere Warnstreiks einzustellen. Die Verhandlungsergebnisse werden in der Bundestarifkommission der Länder am Dienstag und Mittwoch diskutiert. Dort und im gleichzeitig tagenden Koordinierungsvorstand der GEW wird dann auch spätestens am Mittwoch entschieden, wie es weiter geht. Sollte ein weiterer Warnstreik notwendig werden, wird die GEW die streikfähigen und streikbereiten Kolleg*innen informieren und zum nächsten Warnstreik aufrufen.
Wichtig: Bitte beachtet sowohl die Homepage www.gew-bayern.de als auch entsprechende Emails oder Pressemeldungen.
Für den Landesvorstand
Anton Salzbrunn
stellv. Vorsitzender GEW Bayern, zuständig für Tarifpolitik