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GEW-Veranstaltungsbericht: Toleranz und Islam

Die GEW lud ein nach Straubing und Passau

Unsere Gesellschaft ist bunt und dazu gehört mittlerweile auch die grüne Farbe des Propheten, ob das nun den Sarrazinos passt oder nicht. Dies war die einhellige Überzeugung der zahlreichen Teilnehmer de Informations- und Diskussionsabende der Niederbayern-GEW in Straubing und Passau zum Thema: Ist der Islam eine Religion der Intoleranz?

Hierzu waren nicht nur Besucher mit Pädagogik-Hintergrund erschienen, sondern auch Lokalpolitiker, Mitglieder der islamischen Gemeinde, des Ausländerbeirats, von amnesty international und weitere haupt-und ehrenamtlich Engagierte aus Kirche und Vereinen. GEW-Niederbayern-Organisationssekretär Markus Zaglmann hatte dafür den Publizisten und Islamwissenschaftler an der Universität Münster Thorsten Gerald Schneiders gewonnen. Dieser erwies sich als ein gleichermaßen kompetenter wie sympathischer Referent. Er begann mit einer Lesung aus dem von ihm herausgegebenen Sammelband Islamfeindlichkeit und machte dabei deutlich, mit welchem Ausmaß von ignoranzbeflügelter Diskriminierung Muslime in Deutschland derzeit konfrontiert sind. Die übelsten Beispiele finden sich im Internet, etwa auf den Hass-Seiten von Politically Incorrect. Straubings GEW-Kreisvorsitzender Alfons Kitzinger verwies auch auf die Regionalpresse, in welcher unter anderen so mancher verdorbene Greis gegen arabische und türkische Jugendschlägerbanden und einen angeblich mordlüsternen Islam wüte, sei es als Leitartikler, sei es als Leserbriefschreiber. In Passau stellten die Politiker MdL Bernhard Roos (SPD) sowie Boris Burkert (Grüne) in ihren Grußworten klar, dass Rassismus und Intoleranz in Deutschland keine Chance haben und kritisierten die unsachlich geführte Diskussion Thilo Sarrazins. Auf dem Arbeitsmarkt sieht Schneiders Muslime nach wie vor klar diskriminiert. Häufig fielen leider auch abfällige Äußerungen von Lehrern über die Herkunft und Religion von islamischen Schülern. Die Einrichtung eines ordentlichen islamischen Religionsunterrichts unter staatlicher Schulaufsicht und von Lehrstühlen für muslimische Theologie an deutschen Universitäten sei überfällig. Die anschließende Diskussion drehte sich zum Teil um die Unfähigkeit unseres gegliederten Schulsystems, Migrantenkinder hinreichend zu fördern, nicht zuletzt mit Blick auf den viel beredeten Fachkräftemangel. Es ging aber auch um das Schreckgespenst Scharia, das in so manchen Köpfen als Anleitung zum Händeabhacken und Steinigen herumspukt. Der Referent stellte klar, das es sich hier um ein in Jahrhunderten gewachsenes und entsprechend flexibles Rechtssystem handelt, das von Fachgelehrten an die jeweils aktuellen Gegebenheiten angepasst wird.

Die nächste Veranstaltung der GEW-Niederbayern findet am Freitag, 01.04.2011 um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Straubing statt. Dort wird gemeinsam mit dem DGB die Ausstellung „Rechtsextremismus in Bayern“ der Friedrich-Ebert-Stiftung eröffnet.