„Die deutsche Bildungsmisere hat einen Namen: Gymnasium. Und was der Spiegel kürzlich unter dem Titel 'Diebstahl der Kindheit' über das G8-Gymnasium zu berichten wusste, ist nichts anderes als eine zugespitzte Ausprägung des ganz normalen gymnasialen Habitus. Eine strategische Schwäche der deutschen schulpolitischen Diskussion besteht in der weit verbreiteten Fehleinschätzung dieser Schulform, weil wir lange Zeit nicht genau genug hingesehen haben, was dort eigentlich vor sich geht. ... Es trifft m.E. nicht den Kern, wenn formuliert wird, unser Problem sei das gegliederte Schulwesen. Nein, das Gymnasium ist das Problem; denn das gegliederte Schulwesen, ob nun zwei-, drei-, vier- oder fünfgliedrig, ist die Folge der Existenz des Gymnasiums und nicht umgekehrt.“
Rolf Jüngermann,
Der gymnasiale Habitus als Medium der sozialen Selektion
in: Bethge/Große/Hirsch/Zerhau (Hrsg.), Der PISA-Schock: Was sagt DIE LINKE?, Hamburg 2008
Wer die Schulstrukturdebatte über längere Zeit verfolgt, wird feststellen, dass wir bundesweit auf ein zweigliedriges System zusteuern.(in Bayern mit etwas Verzögerung). Das ist kein Fortschritt, sondern eine Fehlentwicklung, die unnötig Zeit kostet und von notwendigen Schritten ablenkt. Die Bourgeoisie in diesem Land will unter allen Umständen das Bildungsprivileg namens Gymnasium bewahren. Dazu hat Rolf Jüngermann obigen Artikel geschrieben, der es lohnt, beachtet zu werden. Wir haben Rolf Jüngermann als Hauptreferent zum Schwerpunktthema unseres Jahresseminars eingeladen. Dazu gehört auch die Diskussion der Erfahrungen aus Hamburg, von wo uns Uli Ludwig, GEW Hamburg, berichten wird.
Weiterhin werden wir uns natürlich dieses Jahr mit den gewerkschaftlichen Reaktionen auf Krise und Sparprogramm der Bundesregierung befassen.
Vorschlag zur Tagesordnung und Anmeldeabschnitt bitte unten herunterladen
Desweiteren ein paar Literaturhinweise:
- Rolf Jüngermann, Zur verheerenden Rolle des Gymnasiums im deutschen Schulwesen
- Ludig Würfl, "Herbst 2010: Gewerkschaften kontra Kapital und Kabinett"
- Detlev Hensche, Gesetzliche Tarifeinheit. Vom Versuch, Tarifautonomie und Streikfreiheit zu halbieren
- Flugblatt "Rente mit 60 statt mit 67/70"
- Flugblatt "Mehr brutto und mehr netto"
Rainer Roth: Ein paar Bemerkungen zur gegenwärtigen ökonomischen und politischen Lage
28-09-2010 (Allgemein)
I)
In unserem Flugblatt vom November 2009 heißt es unter der Überschrift „Sie kriegen den Karren nicht flott … : Die Krise ist tiefer als alle vorherigen der Nachkriegszeit und wird deshalb länger dauern”. Brüderle dagegen redet von einem Wirtschafts-Sommermärchen. Was stimmt nun?
Die Wirtschafts- und Finanzkrise begann in Deutschland im September 2008. Ab da brach nicht [...]
Rainer Roth: „Wir zahlen nicht für Eure Krise!” - Aber wie?
30-06-2010 (Allgemein)
Beitrag auf dem Treffen des Bündnisses 31. Januar vom 19. Juni 2010
Die Verursacher sollen für die Krise zahlen, heißt es allenthalben. Doch wer sind die Verursacher der Kreditkrisen, der Entwertung von Kapital, wer die Verursacher von Wirtschaftskrisen?
Die führenden kapitalistischen Länder der Welt kündigten in der Abschlusserklärung des G20-Gipfels in Pittsburgh an, die „Ära der Verantwortungslosigkeit [...]
Kritik an den Aufrufen zu den Demonstrationen vom 12. Juni 2010
01-09-2010 (Allgemein)
Kritik des zentralen Aufrufs zu den Demonstrationen vom 12. Juni 2010 in Berlin und Stuttgart (“Wir zahlen nicht für Eure Krise”)
pdf: Kritik_Aufruf_zentral_12-06-2010_Bündnis-31-1_3
Wir halten die Inhalte zentraler Aufrufe für wichtig. Uns geht es nicht darum, in Krümeln herumzusuchen, sondern Klarheit über die Ursachen der Krise und die notwendigen Forderungen und Konsequenzen zu schaffen. Da [...]