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Das ist ja wohl das Mindeste!

Gleichstellung in Hochschule und Forschung erkämpfen: Forderungen der GEW-Studis Erlangen zum internationalen Frauenkampftag am 8.März

Unabhängigkeit braucht Sicherheit: Schluss mit der Befristung in der Wissenschaft!

Prekäre Arbeitsbedingungen und Befristung sind in der Wissenschaft, wie in vielen anderen Bereichen, traurige Realität. Hier gilt sogar eine eigene gesetzliche Grundlage, abweichend vom sonstigen Arbeitsrecht, das sogenannte Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Wer sich so von Befristung zu Befristung hangelt und kein langfristig abgesichertes Einkommen hat, kann (besonders wenn auch Kinder ernährt werden müssen) „froh“ sein, einen Partner oder eine Partnerin mit Festanstellung oder reiche Eltern zu haben, die Sicherheit bieten – doch kommt so in neue Abhängigkeiten, von denen am Arbeitsplatz ganz zu schweigen.

 

Schluss mit der Paygap: Promotionsstellen in Vollzeit, auch an der PhilFak! Vernünftige staatliche Grundfinanzierung aller Fächer!

Gerade die Fachbereiche, in denen viele Frauen studieren und/oder lehren, wie zum Beispiel Geistes- und Sozialwissenschaften, sind chronisch unterfinanziert. Auch an technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten fehlt es oft gerade an dem was Beschäftigte und Studierende brauchen, der Mangel ist hier jedoch zumindest etwas weniger eklatant. Dies liegt natürlich auch an externen Mitteln, die von Firmen danach verteilt werden, was für sie Profite verspricht. Wie die bauliche Substanz (wir erinnern an dieser Stelle gerne an die halbjährliche Rundmail an Beschäftigte und Studierende der PhilFak wie gefährlich es aktuell für Schwangere und Stillende ist, die Bismarckstraße 1 zu betreten), sind auch die Arbeitsbedingungen hier oft besonders schlimm. Viele, aber nicht alle Promovierenden, besonders in unterfinanzierten Fächern, sind nur in Teilzeit beschäftigt (unbezahlte Mehrarbeit? Garantiert!) und sollen ihre Promotion in ihrer Freizeit schreiben. Grade zusätzlich zu Carearbeit ist das kaum leistbar und das knappe Gehalt reicht für ein eigenständiges Leben nur mit Nebenjobs oben drauf. Wir brauchen gute Bezahlung und vernünftige Arbeitsmittel für alle, egal ob Informatikerin, Indogermanistin oder Pädagogin!

 

Schluss mit der Willkür: Tarifvertrag und Personalvertretung für alle Beschäftigten inklusive Lehrbeauftragten und studentisch Beschäftigten!

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ war schon immer eine Kernforderung der Arbeiterinnenbewegung. Das beste Mittel um dies sicherzustellen sind Tarifverträge und eine gut organisierte Belegschaft. Lehrbeauftragte sind aktuell quasi rechtlos, weil sie als Scheinselbstständige auf Honorarbasis beschäftigt werden und somit weder Arbeitsrecht noch Personalvertretungsrecht greifen. So gibt es z.B. auch keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Studentische Hilfskräfte haben zwar Anspruch auf arbeitsrechtliche Mindeststandards, können diese aber oft nicht durchsetzen, weil sie wie alle anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen nicht durch den Personalrat vertreten werden und sich in starker Abhängigkeit von ihren Chef:innen befinden, die oft auch ihre Prüfer:innen sind. Außerdem sind sie aus dem Tarifvertrag der Länder ausgeschlossen, obwohl sie beim Freistaat beschäftigt sind und verdienen so an der FAU grade mal den Mindestlohn. Manche verdienen jedoch de facto auch mehr, andere dafür sogar weniger(!), weil bspw. mit den Stunden getrickst wird. Und wo Willkür, Abhängigkeiten und Rechtlosigkeit herrschen, ist natürlich auch die Unterdrückung der Frau in Form von Sexismus und Belästigung nicht weit.

Beispiel

Zwei wöchentliche Tutorien in der Anglistik von null auf vorbereiten und halten: 4h/Woche

Einmal wöchentlich eine schon fertig konzipierte Übung an der Techfak halten: 6h/Woche

Ein Tarifvertrag sichert (halbwegs) vergleichbare Arbeitsbedingungen und Vergütung für alle und kann auch bspw. Mindestbefristungsdauern enthalten. Personalräte sichern die Einhaltung solcher Standards und können auch bei Beläsitugung und Mobbing unterstützen, sind jedoch immer nur so stark wie ihre Belegschaft organisiert ist.  

 

Vereinzelung durchbrechen: Ausbau von Betreuungsangeboten, Mensen und Wohnheimen, besonders in und nach der Pandemie! Studentenwerk in Studierendenhand!

Frauen leisten nach wie vor den allergrößten Teil der unbezahlten Sorgearbeit in Form von putzen, kochen, abspülen, Kindererziehung oder auch einfach emotionaler Fürsorge. Natürlich ist es toll, wenn unsere Freunde und Mitbewohner das merken und auch mal etwas übernehmen. Doch eigentlich haben wir ja alle besseres zu tun als an der Spüle oder am Herd zu stehen, Kinder sollten viel unter Gleichaltrigen sein und Gemeinschaft lernen und erfahren können – und wir doch auch! Außerdem ist keine Spülmaschine (von der viele Studierende nur träumen) so effizient wie die in der Mensa. Unsere Versorgung muss stärker gemeinschaftlich gelöst werden, damit wir Zeit für unser Studium, unsere Forschung und vor allem unser Leben haben! Außerdem ist das Ausbrechen aus der häuslichen Vereinzelung wichtig zum Durchbrechen partnerschaftlicher und familiärer Abhängigkeiten. Deswegen: keinerlei Einsparungen in der Infrastruktur des Studentenwerks, sondern Ausbau und Kontrolle durch die Nutzer:innen, sodass die Angebote auch zu uns passen.

 

Den Rechten und ihrem Rollback entgegentreten: Zerschlagung aller Burschenschaften und Umwandlung der Verbindungshäuser in gemeinschaftlichen, solidarischen Wohnraum für Studierende mit Kindern!

Während sich die Meisten von uns Gedanken über ein solidarischeres Zusammenleben machen, treiben Erzreaktionäre Männerbünde nachwievor ihr Unwesen in der deutschen Unilandschaft. Offene Faschisten und Antifeministen, teilweise auch bewaffnet, wohnen in großen schicken Villen, haben viel zu viel Geld zur Verfügung, vernetzen dort die rechte Szene und die konservative gesellschaftliche Elite, damit wir bloß niemals frei werden. Das Eindringen einer sogenannten „Damenverbindung“ (Programm: Beckenbodengymnastik, Weinverkostungen und namhafte Faschistinnen in Führungspositionen) in den Kreis der durch die Studierendenvertretung unterstützten Hochschulgruppen wurde soeben abgewehrt und die letzte unterstützte Burschenschaft dank engagierter Antifaschist:innen gekickt. Doch wir wollen diese Strukturen nicht nur aus der Stuve sondern auch aus der Welt haben. Und wir haben da auch schon eine tolle Idee ,was wir mit den leerstehenden Villen dann machen: endlich gemeinschaftlicher, solidarischer Wohnraum für Studierende mit Kindern!

All das werden wir nicht von Siblers Hochschulreform bekommen. Im Gegenteil: Wenn der Markt regelt, geschieht das meist auf dem Rücken der Beschäftigten und Studierenden, ganz besonders der Frauen. Wer von ihrer eigenen Arbeit nicht leben kann, der hilft auch keine Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte. Für das schöne Leben müssen wir kämpfen und uns organisieren – zum Beispiel in der Gewerkschaft!