Zum Inhalt springen

Die Bibliotheken bleiben auf!

GEW Studis an der FAU kritisieren Stellenkürzungen und Angebotsreduzierung der Bibliotheken und rufen zur Demonstration auf.

Ab Montag, 3. April 2023, ändern sich die Öffnungszeiten in einigen Teilbibliotheken in der Innenstadt und im Südgelände” liest man auf der Website der Universitätsbibliothek der FAU Erlangen-Nürnberg(1). Betroffen davon sind über 20 Teilbibliotheken. Die Öffnungszeiten werden reduziert und zwei Bibliotheken kleinerer Fachrichtungen werden geschlossen.

Auf unsere Nachfrage bei der Bibliotheksleitung dazu gab es keine Antwort. Jedoch berichten Betroffene, dass Stellen gestrichen wurden, nach unseren Informationen vorrangig Stellen studentischer Hilfskräfte. Grund hierfür sei die geringere Zuweisung von Mitteln aus Studienzuschüssen. Dies sind Gelder, die zur Verbesserung der Studienqualität beitragen sollen. Eine Nutzung für grundlegende Aufgaben, wie den Betrieb der Bibliotheken, ist eigentlich nicht vorgesehen, aber aufgrund der Unterfinanzierung gängige Praxis. Fallen diese Gelder dann wie vorherzusehen weg, sollen wir es wie immer ausbaden.

Denn die Bibliotheken sind nicht nur Lagerort für Bücher, sondern essentielle Arbeits- und Lernräume, sowie Treffpunkte von Studierenden einer Disziplin. Mit kürzeren Öffnungszeiten werden die Möglichkeiten wissenschaftlicher Arbeit und das erfolgreiche Vorbereiten von Prüfungsleistungen massiv eingeschränkt. Auch ohne Kürzungen sind die Lernplätze bereits limitiert und gerade in Prüfungshochphasen überbelegt.

Ein Ausweichen auf andere Bibliotheken ist keine wirkliche Option, da die Fachliteratur oft nur ortsgebunden zur Verfügung steht. Außerdem handelt es sich beim studentischen Personal meist um fachnahe Studierende, die bei Fragen und Problemen besonders unterstützen können. In Zeiten von Hybrid- und Onlinelehre (auch nach den Hochphasen der Pandemie) sind die Teilbibliotheken oft der einzige physische Berührungspunkt mit Kommiliton:innen, der Universität und dem Fachbereich. Dieser persönliche Austausch ist von unschätzbarem Wert. Daher blicken wir mit großer Sorge auch auf die geplante Zusammenlegung aller philosophischer Teilbibliotheken am neuen Standort Himbeerpalast.

Wenn es nicht möglich ist, die Stellen über die bestehenden Mittel zu finanzieren, sehen wir die Universität in der Pflicht, diese durch andere Haushaltsposten zu decken. Wir sehen ebenfalls die Staatsregierung in der Verantwortung, die Universität mit ausreichend Geld zur Grundfinanzierung auszustatten. Die Uni sollte in allen Bereichen gut ausgestattet sein, nicht nur in Exzellenzbereichen, Projekten der “Hightech Agenda” oder anderen Werbegags. 

Wir sind solidarisch mit unseren Kolleg:innen, deren Arbeitsverträge nicht verlängert wurden. Studentische Beschäftigte, die allgemein unter prekären Beschäftigungsverhältnissen leiden, werden abermals im Regen stehen gelassen. Studierenden wird das Studium erschwert.

Das Sparen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich muss enden! Gerade wenn es mal wieder die mit der kleinsten Lobby und den geringsten Mitbestimmungsmöglichkeiten trifft.

Wir fordern:

  • (Wieder-)Erhöhung der Stellenzahl in den Universitätsbibliotheken!
  • Gesicherter Erhalt aller Bibliotheken! 
  • Stabile Grundfinanzierung der Universitäten durch den Freistaat!
  • Bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung der studentischen Beschäftigten sowie ihre Aufnahme in den Tarifvertrag der Länder (TV-L)!
  • Schaffung neuer Lern- und Arbeitsräume für Studierende - Verbesserungen und keine Verschlechterung der Studienqualität!

 

Um diesem Missstand Ausdruck zu verleihen und unsere Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen, rufen wir zu einer Demonstration auf.

Am 26.04. um 18:00 auf dem Schlossplatz, fordern wir Uni und Freistaat auf, uns das Leben nicht noch schwerer zu machen und endlich mehr Geld für Wissenschaft und Bildung locker zu machen!


(1) https://ub.fau.de/2023/03/09/veraenderte-oeffnungszeiten-in-den-teilbibliotheken-ab-3-april/