Inklusion in neoliberalen Zeiten.
Zu Widersprüchen und Möglichkeiten einer Pädagogik der Befreiung.
Nach Wolfgang Jantzen bedeutet Inklusion weit mehr als Transformation einer bisherigen Absonderungspädagogik in die sogenannten Regelschulen. Sie verlangt als reale Utopie einen Abschied von jeder Form des Ableism (Fähigkeitsfaschismus) und die Begründung gemeinsamen Lernens in wechselseitiger Infragestellung, also eine Pädagogik der Befreiung (Paulo Freire).Wer Inklusion in Deutschland will, sollte sich daher nicht auf die Inklusionspädagogik verlassen und in gar keinem Fall auf die Sonderpädagogik: Die vorherrschende Diskussion vergisst die weltweite ökonomische Ungleichverteilung als Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Jede Idee der Bildung, die diese als Geistiges von den materiellen Bedingungen abstrahiert, blamiert sich vor der Wirklichkeit dieses Interesses.
Deutlich wird das, wenn „Inklusion“ und „Empowerment“ selbst von den engagiertesten Vertretern des Ausgrenzens und Unsichtbarmachens im Munde geführt werden - Behinderung beim Namen zu nennen, gilt hier bereits als Diskriminierung. Und diagnostische Differenzierung wird als Kategorisierung verunglimpft und als Teufelswerk missverstanden.
Jantzen plädiert stattdessen für eine Neuverständnis von Bildung als Prozess der Dekolonisierung. Doch Inklusion und Dekolonisierung muss sich zugleich auf uns als Pädagog*innen selbst beziehen. Der eigene Weg dort hin ist möglich, wichtig und ein Weg der Befreiung.
Der Referent, Dr. Wolfgang Jantzen, von 1974 bis 2006 Professor für Behindertenpädagogik an der Universität Bremen, baute zunächst den Lehramtsstudiengang und später auch den Diplomstudiengang Behindertenpädagogik auf. In Vorträgen diagnostiziert er sich rückblickend selbst „ADHS“ – Übersetzt als „Anarchist, Demokrat, Sozialist und hyperaktiv“.
Referent: Prof. Dr. Wolfgang Jantzen
- Beginn
- Ende
- Veranstaltungsort
-
Hotel Schönblick, Neumarkt
Am Höhenberg 12
92318 Neumarkt in der Oberpfalz
- Anmeldeschluss
- 31.05.2019
Die Teilnahme ist für Mitglieder der GEW kostenlos, ihnen werden Fahrtkosten in Höhe der Kosten 2.Klasse Regionalbahn bis zu 50€ erstattet. Die maximale TN-Zahl für das Seminar ist 20.
Anmeldungen bis zum 31. Mai 2019 an michael.mende(at)gew-bayern(dot)de