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Michèle Lombardo und Lena Maier

 

Lena Maier und Michèle Lombardo, zwei Münchner Musikerinnen, die sich mit ihrem Talent bereits einen Namen in der Stadt gemacht haben. Ob Gospel, Swing, Funk, Jazz oder Pop, die beiden Powerfrauen sind das, was man einen „Allrounder“ nennen kann. Michèle Lombardo berührt mit ihrem Gesang, Lena Maier am Saxophon und Markus Minarik am Klavier. Ganz gewiss bringt Sie dieses Trio in die richtige Stimmung an einem lauen Sommerabend in der Stadt.

Mittwoch 13.07.22, 20:30 auf dem Wittelsbacher Platz

Amélie
Fotograf: Nikolas Fabian Kammerer

 

Amélie // 23 Karat ist urbaner Pop, kein reines Gold aber echt. Mit warmer Stimme und Gitarre in der Hand singt Amélie über die 9000 Tage ihres bisherigen Lebens und was in dieser Zeit alles passieren kann, über die Liebe zu unvorhersehbaren Momenten und die Zweifel, die dadurch entstehen können. Erscheinen ihre Lieder auf Platte eingebettet in Hip Hop Beats und treibenden Bässen, präsentiert die Gewinnerin des Wettbewerbs „StadtMUCke e.V. Dein Song für München 2020“ und Finalistin des Heimatsound Wettbewerbs 2021 von Bayern 2 ihre Musik am heutigen Abend solo.

Freitag 15.07.2022, 13:30 auf dem Wittelsbacher Platz

Tina Uthoff

Haltung zeigen – Strukturen verändern

Tina Uthoff schaut ehrlich auf das Schulsystem und benennt die Fakten aus Wissenschaft und Forschung.  Sie zeigt, in welchen Bereichen wissenschaftliche Erkenntnisse einfach ignoriert werden, dass Schule Ungleichheit nicht nur in Kauf nimmt, sondern noch weiter fördert - besonders wenn es um Kinder geht, die unter Armut leiden, um Kinder mit Migrationshintergrund oder Behinderungen.

 

Schule ist kein schöner Ort. Mal abgesehen vom Sanierungsstau und schmutzigen Toiletten. Schule macht Menschen krank, weil Menschlichkeit nicht systemimmanent ist. Da Lehrer*innen naturgemäß daran scheitern müssen, den Widerspruch zwischen institutioneller Kontrolle und Menschlichkeit aufzulösen, hat dieser Berufsstand die höchste Burnout - Quote. In den letzten 3 Jahren hat sich in Bayern die Anzahl der Lehrer, die vorzeitig in den Ruhestand gehen, mehr als verdoppelt. Von den Schüler*innen klagen laut einer Studie der DAK 55% über Kopfschmerzen, 51 % über Bauchschmerzen, 43 % über Rückenschmerzen, 35 % haben Schlafstörungen. 70 % der Achtklässler trinken Energydrinks. Differenziertere Befragungen zeigen, wie sehr die Sorge um Noten Kinder bewegt – im Vergleich sogar stärker als die Angst vor Krieg.

 

Schule verfehlt ihre originäre Aufgabe der Bildung. Seit Jahrzehnten liegen zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie, der Pädagogik, den Sozialwissenschaften, der Bildungs- und Hirnforschung vor, die Auskunft darüber geben, wie Lernen nachhaltig funktioniert, was Kinder und Jugendliche brauchen, um sich gut zu entwickeln und wirksam zu lernen. Entgegen landläufiger Meinung ist das Hirn kein Muskel, den man trainieren kann. Das Hirn ist in erster Linie ein Filter-, kein Speicherorgan. Es filtert das weg, was für den Betreffenden nicht bedeutsam ist. Sollen Lernprozesse effektiv sein, müssen sie deshalb vom Lernenden mit positiven Emotionen verknüpft werden, also als bedeutsam und lustvoll erlebt werden.

 

Die Frage, warum Schüler*innen die Schule ohne Schulabschluss oder als funktionale Analphabeten verlassen, oder warum viele den Schulbesuch verweigern, kann und darf nicht ausschließlich individualisiert werden. Diese Resultate sind vor allem strukturbedingt. Es gibt keinen gesellschaftlichen Bereich, der in dieser Weise überreguliert unter einer totalen staatlichen Kontrolle steht. Mit anderen Worten: Die Zwänge bürokratischer Organisation widersprechen dem Recht auf Bildung.

 

Tina Uthoff ist überzeugt, dass wir mit einer fundierten Haltung das marode Gebäude der jahrhundertealten Schule gern einstürzen lassen dürfen, um es dann neu aufzubauen: im Vertrauen, mit Gleichwürdigkeit und in Gemeinschaft. Schule neu zu denken und strukturell von Grund auf partizipativ zu verändern, ist Teil des Nationalen Aktionsplan des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sich bis 2030 Ziele setzen und dann nur auf dem Papier einhalten - das klingt gewohnt. Statt jetzt die Chance zu nutzen, das Gebäude des Schulsystems so umzubauen, dass zufriedene und neugierige Schüler*innen dort jeden Tag gerne hin gehen, begnügt das Kultusministerium sich mit kleineren Flickarbeiten und zwei Eimern neuer Farbe.

 

Wenn wir die Bildung für nachhaltige Entwicklung ernst nehmen, kommen wir an einer Transformation des alten Systems gar nicht vorbei. Das Ziel tatsächlicher Bildung wird nicht über die möglichst perfekte Aneignung des gegenwärtig verfügbaren Wissens erreicht, sondern über das Wecken der Begeisterung, das die nachwachsende Generation antreibt, kompetent mit dem Wissensschatz umzugehen und neue Kulturleistungen hervorzubringen.

 

Als streitbarer Geist freut sich Tina Uthoff nach ihrem Vortrag auf eine lebhafte Diskussion.

Donnerstag 19.07.22, 19:30 auf dem Wittelsbacher Platz