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Meldungen

einfachnö - Kolleg*innen von GEW und ver.di informieren

„Einfachnö“ - Augen zu, Ohren zu, Mund zu. Dazu wollen wir nicht aufrufen. Wir sage nicht Nein, wir sagen Ja. Ja zu guter Bezahlung, ja zu guter Arbeit und ja zu unseren Betriebsräten. Wir finden unsere Arbeit sollte so entlohnt werden, wie üblich. Nicht wie hier in der Behindertenhilfe in Coburg üblich, so wie in der Branche üblich, also so wie bei im öffentlichen Dienst angestellten Kolleg*innen. Laut Berechnungen der Gewerkschaften erhalten wir deutlich weniger. Wir finden auch immer schlechter Kolleg*innen, die bei uns bleiben wollen. Das kann so nicht bleiben.

Wir sind Mitglieder von ver.di und GEW in den Betrieben der Heilpädagogischen Einrichtungen gGmbH, des Schulförderzentrum gGmbH und der Medizinisch-Therapeutischen Einrichtungen gGmbH. Besser bekannt als „Hilfe für das Behinderte Kind Coburg e.V.“. Der Verein war Alleineigentümer und ist nun Minderheitsgesellschafter. Mehrheitseigner ist nun die wefa (Werkstatt für Behinderte), die der Diakonie Coburg gehört. Klingt kompliziert, ist es auch. Der Verein wurde aus einer Elterninitiative heraus gegründet und baute die Hilfe für Menschen mit einer Behinderung im Raum auf. Der Verein geriet in finanzieller Schieflage. Experten erklärten uns, dass die Entgelte nicht ausreichend gut verhandelt worden seien – sie sind es wohl immer noch nicht. Der Anteilsverkauf soll die Betriebe sanieren, aber Geld alleine reicht sicher nicht.

Stimmen aus der Belegschaft

„Ich arbeite bereits lange in dieser Einrichtung und konnte schon in jungen Jahren von Kollegen lernen was es heißt, sich mit Herzblut für etwas einzusetzen. Gute Förderung und Bildung ist der Startsprung für einen jungen Menschen in die Zukunft. Nur wer früh lernt braucht später weniger Unterstützung... Meiner Meinung nach hat unser Betrieb in den letzten Jahren beim Kampf gegen die Sparpolitik unseres Bezirkes resigniert, schlecht verhandelt. LEUTE WACHT AUF DA OBEN. GUTE ARBEIT MUSS MEHR WERT SEIN."

 

„Jeden Tag bekommen wir von unseren Kindern ein Dankeschön, indem sie uns anlächeln, uns vertrauen und Anerkennung schenken. Deshalb liebe ich meinen Job. Bei jeder Elternveranstaltung bekommen wir so viel Wertschätzung von den Eltern, weil wir eine qualitative und liebevolle Arbeit leisten. Hinter einer qualitativen Arbeit steckt ein tolles Team von Fachkräften, die mit guter Laune und liebevollem Umgang mit Kindern den Alltag gestalten. Wir spielen nicht nur mit den Kindern. Es steckt noch viel mehr dahinter. Jeder, der in dieser Einrichtung arbeitet, weiß was ich meine. Dass der soziale Bereich bedürftig bezahlt wird, wissen wir alle. Aber es könnten zumindest die Doppelverträge abgeschafft werden, damit wir uns die steuerlichen Nachtteile ersparen können. Somit wäre der erste Schritt für ein positives Arbeitsklima sowie bessere Arbeitsbedingungen geschafft.“„Ich wäre schon froh wenn wir nur eine Arbeitsvertrag hätten, statt zwei. Das würde das interdisziplinäre Arbeiten zwischen Schule und Tagesstätte enorm erleichtern. Auch würden die Vollzeitbeschäftigungen interessanter für neue und gute Mitarbeiter sein. Von der Steuerbelastung mal ganz abgesehen!!!„

 

„Ich arbeite sehr gerne in meinem Beruf und mit Menschen mit Behinderungen. Wir alle wollen nur in Ruhe unsere Arbeit machen können, mit guten Arbeitsbedingungen, die wir für diese sehr anstrengende Arbeit unbedingt brauchen. Die Bezahlung hier ist leider eher schlecht und die Arbeitsbedingungen sind teilweise sehr fraglich. Wann tut die Politik endlich etwas für uns und sorgt für eine gute Finanzierung unserer Arbeit!“

 

„Unsere Arbeitsbedingungen sind die Lernbedingungen der Kinder!“

 

„Kann ich mir diese Arbeitsstelle leisten?“ Diese Frage musste ich mir vor einigen Tagen stellen. Leider. Denn ich möchte arbeiten, ich liebe meinen Beruf und vor allem möchte ich in diesem Bereich mit meinem Team arbeiten. In diesem Bereich zu arbeiten ist Herzenssache und Berufung! Und aus diesem Grund braucht es nicht nur ein sehr gut funktionierendes Team und gut qualifizierte Mitarbeiter, sondern auch eine gute, angemessene Bezahlung und keine doppelten Arbeitsverträge mit steuerlichen Nachteilen.

Aktuelles und Analysen

Künftig werden wir Aktuelles in anderer Form präsentieren. Siehe Meldungen an anderem Ort auf dieser Seite.

31.10.19

Das erste Verhandlungsgespräch zu einem Tarifvertrag, der helfen würde, die Zukunft der Behindertenhilfe in Coburg auf einem qualitativ hohen Niveau zu sichern fand Ende September statt. Herr Schön verwies auf das Diakonische Werk Bayern, welches ihm genehmigen müsste, einen Tarifvertrag abzuschließen. Die Kirchen Deutschlands widersetzen sich bekanntlich seit langem der Verwirklichung des Grundrechts der Tarifautonomie. Um die Öffentlichkeit in Coburg darüber zu informieren, was überhaupt los ist in der Behindertenhilfe und warum ein Tarifvertrag so wichtig für die Qualität wäre, organisierten die Mitglieder von GEW und ver.di einen Aktionstag auf dem Marktplatz in Coburg.

27.09.19

In der Mitgliederzeitschrift der GEW ist ein sehr guter Artikel erschienen. An der Situation in den Betrieben hat sich nichts geändert, noch immer sind unsere Arbeitsbedingungen eine Katastrophe, es wird Zeit, dass sich etwas verändert, für uns und für die Kinder!

18.07.19

100% für den TVöD. Mit überwältigender Klarheit sprachen sich die Mitglieder von ver.di und GEW bei der Mitgliederbefragung für die Aufnahme von Verhandlungen und einen Haustarifvertrag auf Basis des TVöD aus! Die offiziellen gewerkschaftlichen Forderungen werden bald von der Tarifkommission beschlossen. Die Neue Presse und das Coburger Tageblatt wurde durch bunte Aktionen aufmerksam und berichtete. Schön ist, dass Herr Schön von einem „Tarifwerk“ spricht und Verhandlungsbereitschaft gegenüber der Presse ankündigte. Es geht ihm also nicht darum, den kirchlichen Sonderweg von sog. Arbeitsvertragsrichtlinien zu beschreiten, bei dem die bewährte Tarifpartnerschaft von Arbeitgebern und Gewerkschaften missachtet wird. Wir haben auch schon Ideen, wie die Entgelte mit den Kostenträgern zu steigern sind, so dass auch die Personalschlüssel stimmig sind. Wir freuen uns auf konstruktive Verhandlungen!

09.07.19

Mit bunten Aktionen informieren die Gewerkschaftsmitglieder von ver.di und GEW die Öffentlichkeit. Besonders liebevoll gestaltete Fahrräder in der Innenstadt sorgten für Aufsehen und viele Aufrufe dieser Seiten. Die Gewerkschaften haben eine Tarifkommission gebildet, die nun die Forderungen entwickelt, es geht also los in Richtung Tarifverhandlungen. Wir Beschäftigte wollen wieder zurück in die Tariffamilie und eine Tarifpartnerschaft mit unserem Arbeitgeber! Die Pressemitteilung wurde von der lokalen Presse angenommen, die Neue Presse berichtete über unser Anliegen. Es ist und bleibt ein heißer Sommer!

16.05.19

Es hat sich viel getan in den letzten Wochen. Die Aktivengruppe von ver.di und GEW startet mit Aktionen, um die Öffentlichkeit zu informieren. Beachten Sie die neuen Pressemitteilung.

28.02.19

Im Januar fand eine Mitgliederversammlung von ver.di und GEW statt. Der Raum platzte aus allen Nähten und die Stimmung war eindeutig: Tarifvertrag jetzt! Nahezu alle Anwesenden sprachen sich für einen Tarifvertrag auf Grundlage des TVöD aus. Auch die über Jahrzehnte gewachsene Mitbestimmung in Form von Betriebsräten wurde hervorgehoben. Es besteht kein Interesse an einer Änderung der Mitbestimmung durch die Einführung weitaus schwächerer Mitarbeitervertretungen.

Die beiden Gewerkschaften haben daher begonnen Tarifverhandlungen vorzubereiten. Die innergewerkschaftlichen Abstimmungs- und Organisationsprozesse sind in vollem Gange. Auch in den Betrieben werden die Vorbereitungen getroffen. Es wird ein spannendes Jahr werden. Die Mitarbeiterinfo No 5 ist erschienen. Für die in den medizinisch-therapeutischen Einrichtungen (MTE) beschäftigten erscheint demnächst eine gesonderte Info wegen der dortigen Besonderheiten. Nach wie vor bestehen viele Unklarheiten über die Zukunft des Betriebes.

17.12.18

Am 06.12.2018 fand ein Gespräch zwischen Mitarbeitern aus den Betrieben, Gewerkschaftsvertretern von ver.di und GEW, sowie dem neuen Geschäftsführer Herr Schön statt. Beim Gespräch ging es um die Zukunft der Einrichtungen, das Entgeltsystem und die Mitbestimmung in den Betrieben. Leider strebt Herr Schön nun doch ein Entgeltsystem auf Basis der AVR an, er möchte keinen Tarifvertrag auf dem Niveau des TVöD. Dies bedeutet besonders für die niedrigeren Entgeltgruppen kaum eine Verbesserung zum derzeitigen Entgelt. Das ist nicht akzeptabel. Auch möchte Herr Schön künftig die Betriebsräte durch Mitarbeitervertretungen nach kirchlichem Recht ersetzen. Auch dies ist nicht akzeptabel. Wir wollen beim bewährten Modell der Mitbestimmung bleiben. Durch den sogenannte dritten Weg der kirchlichen Sozialkonzerne werden grundsätzliche Rechte von Bürgern eingeschränkt. Wir wollen weiterhin durch Betriebsräte mitbestimmen. Wir wollen mit Gewerkschaften und durch  Tarifverhandlungen unsere Arbeitsbedingungen und unser Entgelt mit gestalten.

Geplant ist nach Aussage von Herrn Schön eine Zusammenlegung der Heilpädagogischen Einrichtungen mit der Schulförderzentrum gGmbH. Dies soll bereits im März 2019 geschehen. Offen bleibt die Zukunft der Medizinisch Therapeutischen Einrichtung.

Die Mitglieder von GEW und ver.di werden nun im Januar darüber beraten, was die nächsten Schritte sind.

27.11.18

Eine weitere Mitarbeiterinfo steht zum Download bereit. Unsere Forderungen wurden gebündelt und kürzer gefasst. Auf der Betriebsversammlung am 15.10.18 wurden die Ergebnisse einer Vergleichsrechnung des Entgeltsystems der drei Gesellschaften mit dem TVöD (Tarifvertrag des öffentlichen Dienst) und der AVR (Arbeitsvertragsrichtlinien) der Diakonie Bayern präsentiert. Klar ist: der Abstand zum TVöD ist enorm, der TVöD besser als die AVR. Der höchste Abstand wurde bei Erzieher*innen gemessen: 26,92% Abstand des derzeitigen Entgeltsystems zum TVöD und 14,72% Abstand zur AVR (in den jeweiligen Endstufen der Tabellen). Das sind dramatische Zahlen, bei vierzig Jahre Beschäftigung im Betrieb mit dem derzeitigen System geht es um bis zu 450.000.-€, ohne Berücksichtigung von Inflation und künftigen Tariferhöhungen. Zwischen AVR und TVöD wurde bei gleichen Annahmen ein Abstand von 172.000.-€ errechnet. Deutlich zeigte sich, daß die AVR in den Anfangsstufen aber besser ist als der TVöD – vermutlich sollen dadurch Berufsanfänger ein attraktiveres Angebot gemacht werden, auf lange Sicht verlieren sie aber immer. 

Erfreulich war, dass der neue Geschäftsführer die Probleme erkannt hat und sehr gute Ideen eingebracht hat. Er möchte die Zusammenlegung von Gesellschaften überdenken, damit die Problematik der Beschäftigung bei mehreren Arbeitgebern gelöst wird. Zudem möchte er mit den Gewerkschaften über einen Tarifvertrag sprechen und im Grunde den TVöD. Ein Gesprächstermin steht schon fest.

04.10.18

die neue Mitarbeiterinfo steht zum Download bereit! Wir beschreiben die weiterhin unzureichende Kommunikation mit uns. Die Gehaltserhöhung entpuppt sich als schlechter als behauptet. Ein wirkliches Ernstnehmen unserer Kritik und berechtigten Anliegen ist nicht wahrzunehmen. Unsere Ideen für eine gute soziale Arbeit in den Betrieben und unsere Forderungen wurden erweitert.

26.07.18

Die Gesellschaften gehören derzeit noch dem Verein Hilfe für das Behinderte Kind Coburg e.V. Seit Jahren bestehen finanzielle Probleme, daher haben Mitarbeiter seit Jahren auch keine tarifliche Bezahlung mehr, weil der Arbeitgeber aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten ist. Die finanziellen Probleme seien nun so groß geworden, daß ein neuer Eigentümer die Gesellschaften „retten“ soll. Die wefa gGmbH, Tochtergesellschaft der Diakonischen Werke Coburg e.V. wird Mehrheitseigentümer unserer Arbeitgeber werden.

Wir Mitarbeiter und auch unsere Betriebsräte wurden nur sehr unzureichend informiert:

03.05. 2018 Pressemitteilung von GEW und ver.di

17.05.2018 Pressemitteilung von GEW und ver.di

Hintergrund der finanziellen Schieflage sind sicherlich Fehlentscheidungen aber auch eine unzureichende Refinanzierung der Angebote durch den Bezirk Oberfranken. Eine gute Einschätzung ist der aktuellen Presse zu entnehmen:

Neue Presse vom 23.07.2018

Weitere Informationen erhalten Sie auch in den Mitarbeiterinformationen in der rechten Spalte zum downloaden.

Wir Mitarbeiter*innen wollen nur unsere Arbeit am Menschen in bester Qualität machen und das bei guten Arbeitsbedingungen.

Wir wollen eine faire Bezahlung und möchten nicht schlechter bezahlt werden, als Kolleg*innen, die von den Kommunen oder Bezirken direkt angestellt werden müssen, wenn kein freier Träger die Leistungen anbieten möchte. Daher: wir wollen, dass die Regelungen des „Tarifvertrag des öffentlichen Dienst“ (TVöD) bei uns gelten.

Mit dieser Seite wollen wir die Öffentlichkeit auf die Misere bei unserem Arbeitgeber aufmerksam machen. Wer möchte kann uns aktiv unterstützen und sich mit uns für eine gute Qualität in der Behindertenhilfe im Raum Coburg einsetzen.

In den folgenden Wochen werden wir diese Seite noch ausbauen und unsere Lage genauer beschreiben. Wer uns unterstützen möchte, kann sich bei unseren Gewerkschaftssekretären melden.

Meldungen

Eine Kooperation von ver.di und GEW
zuständige Gewerkschaftssekretäre
Moritz Faude, ver.di
Mario Schwandt, GEW