Pädagogische Unterstützungskräfte
Notfallplan statt Multiprofessionalität – Realität nicht schönreden!
An Grund-, Mittel- und Förderschulen können im neuen Schuljahr so genannte „pädagogische Unterstützungskräfte“ eingestellt werden. Sie sollen Lehrkräfte entlasten. Das ist begrüßenswert. Sie als Bereicherung im Sinne einer geforderten Multiprofessionalität an den Schulen zu bezeichnen ist allerdings politische Schönfärberei, stellt die Bildungsgewerkschaft GEW fest.
Die pädagogischen Unterstützungskräfte sollen Aufsichten übernehmen, den Wandertag oder das Schullandheim begleiten, im Unterricht beim Einsammeln von Arbeitsblättern helfen, aber auch in der pädagogischen Arbeit unterstützen. Im nächsten Schuljahr wird erneut eine neue Berufsgruppe geschaffen, die im Schulalltag an den von besonders großem Personalmangel betroffenen Grund-, Mittel- und Förderschulen eingesetzt wird.
„Wir begrüßen es, wenn mehr Personal an den Schulen Bayerns zum Einsatz kommt, das entlasten kann. Es muss aber klar und deutlich gesagt werden, dass das keine Lehrkräfte sind. Das sind Menschen, die in erster Linie keine entsprechende Ausbildung vorweisen und zusätzlich eingearbeitet werden müssen “, so Ruth Brenner, Sprecherin der GEW-Fachgruppe für Grund- und Mittelschulen.
Ihr Kollege Florian Kohl, stellvertretender Landesvorsitzender der GEW und Sprecher der Fachgruppe Förderschulen, ergänzt: „Wir fordern Multiprofessionalität an Schulen und meinen damit vor allem Sozialarbeit, Schulpsychologie, Lehrkräfte und pädagogisch ausgebildetes Personal – jetzt bekommen wir eine neue Berufsgruppe ohne einschlägige Qualifikation. Das ist eine Notmaßnahme gegen den Personalmangel und als solche sollte man sie auch bezeichnen. Das als Multiprofessionalität zu verkaufen ist Schönfärberei.“
Sorgen macht sich Ruth Brenner auch um den Einsatz der neuen Beschäftigten. „Wir haben eine klare Aufgabenbeschreibung gefordert. Die neuen Kolleg*innen werden nicht wie Lehrkräfte bezahlt und sollten weder Unterricht geben noch vertreten dürfen. Doch in Zeiten des Notstands an den Schulen besteht immer die Gefahr, dass mit der neuen Berufsgruppe Lücken gefüllt werden. Das darf nicht passieren! Ich kann nur jedem empfehlen, Mitglied in der Gewerkschaft zu werden und sich an den Personalrat zu wenden, sobald überfordernde Anforderungen entstehen.“
Wütend macht die Gewerkschafterin in diesem Zug der Umgang des Landtags mit der Petition für Fach- und Förderlehrkräfte. „Wir haben die bessere Bezahlung für das bestehende Fachpersonal gefordert, das teilweise unter unzumutbaren Bedingungen arbeitet. Doch die Petition war dem Landtag nicht einmal eine Würdigung wert. Jetzt stellt man gering qualifiziertes Personal ein, das nur unerheblich weniger verdient. Das ist eine Farce für all die gut ausgebildeten Kolleg*innen, die sich jeden Tag abarbeiten, um das System am Laufen zu halten.“