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PM 13 vom 27. April: GEW Bayern: Schluss mit der Sortiererei in der 4. Klasse! Eine längere gemeinsame Schulzeit für alle!

Am 2. Mai ist es wieder so weit: Alle Kinder der vierten Grundschulklasse erhalten ein Übertrittszeugnis. Die Zeit des Zitterns geht für die Grundschulkinder zu Ende. Das „Grundschulabitur“ ist absolviert. Für die bayerische Bildungsgewerkschaft ist dieses Übertrittszeugnis ein jährlich wiederkehrendes Ärgernis, das endlich abgeschafft gehört!

„Wenn Sie sehen, wie die Kinder bereits in der vierten Klasse unter Druck stehen, um den erwarteten Notenschnitt zu erreichen, kommen Sie nicht umhin dieses System grundlegend abzulehnen“, sagt Ruth Brenner, Sprecherin der GEW-Landesfachgruppe Grund- und Mittelschulen und fügt hinzu: „Derart Angst erzeugende und Versagen provozierende Mechanismen haben in der Schule nichts verloren.“

Ist das Kind geeignet für alle drei in Frage kommenden Schularten (Mittelschule, Realschule, Gymnasium), für zwei (Mittelschule, Realschule) oder nur für eine (Mittelschule)? Dies errechnet sich nach wie vor einzig und allein aus den Noten in den Fächern Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachunterricht. Damit werden die Noten der letzten Monate über den weiteren Bildungsverlauf und die Zukunft der Kinder entscheiden.

„Diese Schubladen haben keinerlei pädagogische oder wissenschaftliche Fundierung: Sie dienen allein der Selektion von 9-10-jährigen Kindern und der Zuordnung zu einem mehrgliedrigen Schulsystem“, findet der Sprecher der GEW-Fachgruppe Gymnasien, Andreas Hofmann. Die stellvertretende Landesvorsitzende und Sprecherin der Fachgruppe Realschulen, Martina Borgendale ergänzt: „Für viele Familien wird mit dem Zeugnis klar, ob sie zu den Siegern im Ausleseverfahren gehören oder zu den Verlierern, wenn die gewünschte Schulart nicht besucht werden kann. Dies muss endlich beendet werden.“

Die GEW fordert seit langem die Überwindung des zergliederten Schulsystems zugunsten „Einer Schule für alle“, bis zum Ende der Pflichtschulzeit. Erneut weist die GEW darauf hin, dass eine große Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen den Auslesezwang ablehnt und Kinder gern in Bezug auf ihren persönlichen Fortschritt beurteilen würde. Als Zwischenschritt fordert die GEW die sofortige Abschaffung der Übertrittszeugnisse an Grundschulen. Die Entscheidung, welche Schulart ein Kind besuchen soll, ist aus Sicht der GEW den Kindern zusammen mit ihren Eltern zu überlassen, die Schule hat dabei eine beratende Funktion.