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Bauchplatscher der Staatsregierung statt Sprung in die Zukunft

GEW kritisiert neue Pläne für Oberstufe am G 9

Als „nicht zukunftsweisend“ bezeichnet der Vorsitzende der Landesfachgruppe Gymnasium der GEW Bayern, Andreas Hofmann, die von der Staatsregierung vorgelegten Neuerungen für die Oberstufe im G 9.

Das Festhalten an Mathematik und Deutsch auf erhöhtem Niveau für alle führt zu einer überfrachteten Stundentafel. Die möglichen Differenzierungsstunden und der mögliche Vertiefungskurs in diesen Fächern erinnern an die missglückten Reformen namens „Mittelstufe plus“ und „Flexi-Jahr“. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.  Die Belegung zweier fünfstündiger Fächer auf erhöhtem  Niveau, die nach den Vorgaben der Kultusministerkonferenz gewählt werden können, wäre der inhaltlich bessere Ansatz und strukturell einfacher.  

Die Leid tragenden sind die Schülerinnen und Schüler, denen dieses Konzepts auf verschiedene Weise nicht gerecht wird.

-    Bayern bleibt das einzige Land mit äußerst geringer Wahlmöglichkeit der Fächer auf erhöhtem Niveau. Die Reformen in Baden- Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren waren weiterführender.

-    Bayern bleibt auch das Land, in dem zwei Kurse auf erhöhtem Niveau nur vierstündig angeboten werden. Die GEW Bayern fordert dafür generell  fünfstündige Fächer. Sie erleichtern ein intensives Arbeiten in einem Fachbereich, bieten also 25 Prozent mehr Zeit zur Vertiefung. Dies bleibt den Schüler*innen nach dem jetzt vorgelegten Planungen in Deutsch und Mathematik verwehrt.

-    Das Konstrukt mit Deutsch und Mathematik schränkt die Wahlmöglichkeit ein. Musik, Kunst, die Naturwissenschaften und auch die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer blei-ben untergeordnet.  Das benachteiligt die bayerischen Schüler*innen sowohl  in der Per-sönlichkeitsbildung als auch in ihrer Vorbereitung auf ein Hochschulstudium.  

-    Die mindestens 33 Wochenstunden und erst recht die 35 Wochenstunden in der Q 12 bei Belegung des Vertiefungskurs in Deutsch oder Mathematik sind zu viel.  

-    Die Einrichtung von Differenzierungsstunden in der Q 13 zeigt, dass dem Kultusministerium bewusst ist, dass es für viele Schülerinnen und Schüler kaum möglich ist, sich in vier Unterrichtstunden adäquat auf das Abitur auf erhöhtem Niveau vorzubereiten.

Mit der verfrühten Festlegung der 11. Jahrgangsstufe wurden unnötig Spielräume zur Gestaltung der Oberstufe blockiert. Das jetzt vorgelegte Konzept verspielt die letzte Chance für eine für die Schüler*innen facettenreiche, interessante und zukunftsfähige Oberstufe mit hohem Gewinn für die ganze Gesellschaft.


„Was sollen die überwiegend volljährigen Schüler*innen für sich und ihre Zukunft aus der Schule mitnehmen?“, fragt Andreas Hofmann.

Die GEW vermisst eine breite öffentliche Diskussion über Inhalt und Zielsetzung der gymnasialen Oberstufe.

Noch ist Zeit, eine zukunftsfähige Ausgestaltung der Jahrgangsstufen 11 bis 13 für die Gymnasien zu planen. Das haben unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen verdient!


Rückfragen gerne an:

Andreas Hofmann, Tel.  0151 / 61 32 69 67, Mail: andreas.hofmann@gew.bayern  oder an
Bernhard Baudler, Tel. 089 / 54 40 81–21,  Mail: bernhard.baudler@gew-bayern.de


V.i.S.d.P.: Elke Hahn, Geschäftsführerin, Schwanthalerstraße 64, 80336 München, Tel.: 089 / 544081-0