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Gymnasium

Lehrkräfte in der GEW präsentieren Reformvorschläge gegen Dauerbelastung

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern (GEW) prangert die kaum mehr erträgliche Corona-Situation an den Schulen und die generell schlechten Arbeitsbedingungen an bayerischen Gymnasien an.

Dazu veröffentlichte die Landesfachgruppe Gymnasium der GEW heute ein Grundsatzpapier für dringend notwendige Reformen.

 

Der bisherige Vorsitzende der Landesfachgruppe, Andreas Hofmann, richtete in der diesjährigen Delegiertenversammlung klare Forderungen an die Staatsregierung: „Das gesamte Arbeitsumfeld der Lehrkräfte am Gymnasium muss grundlegend reformiert werden: Arbeitsspitzen müssen gekappt, die Rahmenbedingungen verbessert und die pädagogische Arbeit aufgewertet werden! Die Pandemie hat jetzt die schon vorher bestehenden Probleme für jede und jeden sichtbar gemacht und verschärft: Kein wirksamer Gesundheitsschutz für Lehrkräfte, kaum digitale Infrastruktur, Personalengpässe, Arbeitsüberlastung, zunehmende Bürokratisierung des Schulalltags. Sobald es das Virus zulässt, sind die ersten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation an den bayerischen Schulen umzusetzen. “

 

Die jetzige Situation an den bayerischen Gymnasien ist nur schwer erträglich und mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht vereinbar. Während fortlaufend Lehrer*innen und Schüler*innen erkranken oder wegen Quarantäne nicht in die Schule kommen können, gelten weiterhin die unveränderten Lehrpläne. Es gibt bisher kein verbindliches Signal zur Reduzierung der schriftlichen Prüfungen. Der Druck auf die Schüler*innen und Lehrer*innen ist hier enorm und die Lage wird sich weiter zuspitzen. Die emotionale Begleitung und das pädagogische Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen sollten jetzt den Vorrang vor den Prüfungen bekommen.

 

Die Gymnasiallehrkräfte in der GEW wählten Florian Gmeiner, Simone Hofmann und Michael Schätzl in das neue Leitungsteam. Michael Schätzl kritisierte die Defizite und „Leerstellen“ im neuesten Schreiben des Kultusministers an die Schulen: „Das Ministerium verschweigt wichtige Problemfelder: Wie geht man in der aktuellen Lage mit den Risikogruppen unter den Lehrkräften um? Welche datenschutzrechtlichen Probleme ergeben sich aufgrund des Streamings aus den Klassenzimmern? Wie sollen mit den hier erläuterten Ansprüchen an die Lehrkräfte im Februar aussagekräftige Zeugnisse erstellt werden? Hier findet sich eine deutliche Ignoranz gegenüber der alltäglichen Arbeit an den Schulen, die uns fragen lässt: Ist Schule mit all ihren gesellschaftlichen Facetten noch relevant oder geht es nur noch darum, in der Pandemie die Kinder und Jugendlichen zu beschäftigen – egal wie?“

Die rechtzeitige und umfassende Umstellung auf Wechselunterricht wurde versäumt. Jetzt droht die vollständige Schulschließung. Aus Sicht der GEW sind deswegen sofort umfassendere Anstrengungen notwendig, um einerseits den Bildungsauftrag umsetzen zu können und einen vollständigen Schul-Lockdown zu vermeiden und andererseits die Infektionszahlen effektiv zu senken. Vorschläge dafür wurden von der GEW in den letzten Monaten zur Genüge gemacht.

 

Damit nach Corona nicht alles wie vor Corona weitergeht, ist es nach Ansicht der Fachgruppe an der Zeit, sich grundlegende Gedanken über die Arbeitsbelastung am Gymnasium zu machen. Einstimmig wurde daher das „Grundsatzpapier zur Entlastung der Lehrkräfte an Gymnasien in Bayern“ verabschiedet. Darin heißt es:

Wir, die Gymnasiallehrkräfte der GEW Bayern, fordern den Kultusminister und die Ministerialverwaltung auf, durch sofortige Umsetzung unserer Forderungen der Fürsorgepflicht des Landes Bayern für seine Lehrkräfte nachzukommen und zu gewährleisten, dass die Dauerbelastung am Gymnasium reduziert wird!“

Zentrale Forderungen des Papiers sind: eine Senkung der Unterrichtspflichtzeit, die Entlastung in der Oberstufe und beim Abitur und eine zeitgemäße Beschreibung des Arbeitsplatzes und die entsprechende Ausstattung. Leitlinie ist dabei immer eine offene, demokratische und der Pädagogik verpflichtete Schule.

Das vollständige Grundsatzpapier, mit Begründungen und Beispielen, finden Sie hier

Die Forderungen umzusetzen heißt, Schule und die Arbeit der Lehrkräfte wertzuschätzen und ihnen ihre gesellschaftliche Relevanz zurückzugeben! „Wer dem zukünftigen enormen Lehrkräftemangel an allen Schularten etwas entgegensetzen will, muss dem Lehrberuf diese Relevanz zugestehen, um den Beruf wieder attraktiver zu machen!“, fordert Andreas Hofmann.

 

Kontakt
Andreas Hofmann
Landesfachgruppe Gymnasien
Telefon:  0151/61326967