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Pressemitteilung Nr. 30 / 2020

GEW Bayern zur Ferien-Notbetreuung an Schulen: Das Limit der Belastung für Lehrkräfte ist erreicht!

In einem Schreiben an die Schulleitungen wird bekanntgegeben, dass der Ministerrat eine Ausweitung der Notbetreuung für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 in den Pfingstferien beschlossen hat. Eltern und Erziehungsberechtigte in systemrelevanten Berufen wären weiterhin in den Ferien auf die Notbetreuung angewiesen, da viele Betriebe für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen Wochen Urlaub angeordnet haben, der nun aber aufgebraucht ist. Mit Blick auf abgelaufene Urlaubszeiten bei Eltern soll nun in den Pfingstferien eine Notbetreuung sichergestellt werden. Die Lehrkräfte der Grundschulen, der Mittelschulen und der Förderzentren müssen in den Pfingstferien von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr die Notbetreuung übernehmen.

Seit Wochen arbeiten die Lehrerinnen und Lehrer im „Dreiklang“, wie Kultusminister Piazolo es nennt. Ein schönes Bild, das an Entspannung denken lässt - aber weit gefehlt! Die Lehrkräfte arbeiten im aufeinander abgestimmten Dreiklang aus Präsenzunterricht in den Schulen, Lernen zu Hause und Notfallbetreuung. Eine Kollegin beschreibt es so:

„Bei mir dreht sich alles nur noch um Unterricht und Schule – jeden Tag von früh bis spät und auch noch an den Wochenenden – ich halte Unterricht und bereite ihn vor, ich stelle Lernpakete für die „Zuhause“-Gruppe zusammen, ich beschule die Kinder digital und betreue die Eltern und Kinder telefonisch und zu guter Letzt bin ich noch in den Notgruppen zur Betreuung eingesetzt. Ich habe kaum mehr Luft zum Atmen! Alle im Kollegium stoßen an ihre Grenzen und die Stimmung wird immer schlechter.“

Ruth Brenner, Sprecherin der GEW-Landesfachgruppe Grund- und Mittelschulen:

    „Es reicht! Die Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer ist schon jetzt völlig entgrenzt und nun werden die Kolleg*innen auch noch dazu verdonnert, die „Ferienbetreuung“ in den Pfingstferien zu übernehmen.“

Die Notbetreuung in den Osterferien war nachvollziehbar. Eltern, die in Pflegeberufen tätig sind, mussten entlastet werden, um die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten. Aber jetzt ist das Gesundheitssystem auf Grund des Rückgangs der Infektionszahlen nicht mehr überlastet. Das wird sich auch während der Pfingstferien aller Voraussicht nach nicht ändern. Dazu Johannes Schiller, Sprecher der GEW-Landesfachgruppe sonderpädagogische Berufe:

„Eine Ferienbetreuung für Kinder berufstätiger Eltern, die während der Schulferien keinen Urlaub mehr nehmen können, wird jetzt klammheimlich in das Aufgabenfeld staatlicher Lehrkräfte integriert.“

Die GEW fordert, weder in den Pfingstferien noch in den Sommerferien Lehrkräfte für Ferienbetreuungen einzusetzen!

Schon vor Corona waren das Gesundheits- und das Bildungssystem in der „Krise“: An vielen Kliniken wurde der Pflegenotstand ausgerufen. An den Grund-, Mittel- und Förderschulen herrscht seit Jahren auf Grund einer desaströsen Planung des Kultusministeriums ein eklatanter Lehrer*innenmangel. In Zeiten von Corona werden die Bedingungen immer schwieriger und Mängel treten besonders deutlich zutage. Aber das darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden – weder in den Pflegeeinrichtungen noch an den Schulen.

Kontakt
Ruth Brenner
Mitglied im Hauptpersonalrat
Mobil:  0172 9600306

GEW Fachgruppe Grund- und Mittelschule, Förderlehrerin

Im HPR für die Gruppe der Lehrer*innen an Grundschulen und Mittelschulen

 

Kontakt
Florian Kohl
Mitglied im Hauptpersonalrat
Telefon:  0170 362 33 61

Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe, Sonderpädagoge

Im HPR für die Gruppe der Lehrer*innen an Förderschulen und Schulen für Kranke