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GEW Bayern: „Kinderferienprogramm“ mit der Bundeswehr in bayerischer Grundschule – keine Kinderfreizeit im Flecktarn!

Für einen Unkostenbeitrag von zwölf Euro gibt es in der Marktgemeinde Kellmünz an der Iller im August ein zweitägiges „Kinderferienprogramm mit der Bundeswehr!“. Angeboten wird es vom Rathaus Kellmünz in Kooperation mit der „Gefechtsstandstaffel Multinationales Kommando Operative Führung“ für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren.

Aus dem NATO-Kommando der Bundeswehr in Ulm, deren Gefechtsstandstaffel das Freizeitangebot mit dem Rathaus Kellmünz anbietet, werden Auslandseinsätze, wie z. B. in Litauen oder Norwegen koordiniert. Das „Multinationale Kommando Operative Führung“ dient der Absicherung von Übungs- und Kriegseinsätzen mit bis zu 60.000 NATO-Soldat*innen aus verschiedenen Ländern unter dem Kommando der Bundeswehr. 

„Ich halte ein Ferienprogramm mit der Bundeswehr nicht für altersgemäß und man könnte dahinter den Gedanken der Heranführung an die Bundeswehr im jungen Alter vermuten. Der Themenkomplex Bundeswehr ist in diesem Alter schwer pädagogisch vermittelbar. Ein unsachgemäßer Umgang kann hier zu Angst oder Verunsicherung führen und dem pädagogischen Anspruch nicht gerecht werden. Stattdessen braucht es pädagogisch wertvolle Betreuungsangebote für Kinder, die von qualifizierten Trägern der Jugendarbeit durchgeführt werden“,

so Oliver Danner, Sozialpädagoge und Mitglied des Landesvorstands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bayern.

Die GEW Bayern fordert die Politik auf, die Militärwerbung bei und die Rekrutierung von Minderjährigen zu unterlassen. Deutschland hat die Pariser Prinzipien der Vereinten Nationen unterzeichnet, welche den Einsatz von Kindersoldat*innen definiert und verbietet. Die Bundeswehr rekrutiert jedoch zunehmend Minderjährige, Tendenz steigend. Aktuell ist etwa jede zehnte Person bei der Rekrutierung minderjährig. Davon stammte in den letzten fünf Jahren jeweils ein Viertel aus Bayern. 

Zuletzt kam es im Rahmen des „Tags der Bundeswehr“ zu Szenen mit Kindern an Maschinengewehren, wie am 28. Juni in der Tagesschau zu sehen war und worüber das Bündnis „Unter18nie!“, dessen Mitglied die GEW zusammen mit Kirchen ist, berichtete. Zuvor wurden an 16- und 17-Jährige personalisierte Postkarten von der Bundeswehr geschickt, die für den Dienst in der Armee werben. 

„Bei den öffentlichen Werbe-Ständen der Bundeswehr kommt es immer wieder zur Werbung für den Dienst an der Waffe bei Minderjährigen, ohne dass auf die besonderen Risiken hingewiesen wird: Der Beruf als Soldat*in umfasst den potenziellen Einsatz in Kriegen. Dass damit für Soldat*innen oft körperliche und seelische Verletzungen einhergehen, die den weiteren Lebensweg bestimmen können, wird meist nicht thematisiert. Und das wäre besonders bei Jugendlichen nötig, die noch wesentlich unreflektierter und beeinflussbarer sind als Erwachsene“

so Martina Borgendale, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW Bayern.

Kontakt
Martina Borgendale
Vorsitzende
Adresse Neumarkter Straße 22
81673 München
Telefon:  089 544081 – 17
Kontakt
Oliver Danner
Vorstand Landesfachgruppe Sozialpäd. Berufe, Mitglied im Landesvorstand, im Sprecherteam der Jungen GEW, Kreisvorstand Stadt Regensburg
Adresse Neumarkter Straße 22
81673 München