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HFL

GEW: Angehende Heilpädagogische Förderlehrkräfte zu Recht empört

Der Kurs 52 der berufsbegleitenden sonderpädagogischen Zusatzausbildung zur Heilpädagogischen Förderlehrkraft wendet sich mit einem offenen Brief an Schulleitungen, Kultusministerium und Öffentlichkeit. Der vorletzte Jahrgang der nun auslaufenden Zusatzausbildung zur Heilpädagogischen Förderlehrkraft fordert die geplante Aufwertung des anspruchsvollen Berufs auch für das bestehende Personal. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern unterstützt die Forderung der Auszubildenden.

Lange forderten GEW und Betroffene eine Aufwertung des Berufs der Heilpädagogischen Förderlehrkraft (HFL). Eine Petition brachte nun den Durchbruch: Der Beruf der HFL wird aufgewertet, es wird das Berufsbild der Fachlehrkraft für Sonderpädagogik geschaffen. Bereits ab dem kommenden Schuljahr soll der erste Ausbildungsgang starten. Wie bisher ist eine abgeschlossene Ausbildung als Erzieher*in, Heilerziehungspfleger*in oder Heilpädagog*in Voraussetzung für die Weiterqualifizierung. Die bisherige zweijährige, berufsbegleitende Zusatzausbildung zur HFL wird durch die neue zweijährige Ausbildung zur Fachlehrkraft für Sonderpädagogik ersetzt – bestehend aus einem Jahr Vorbereitungsdienst am neu geschaffenen Staatsinstitut in Ansbach und einem anschließenden Dienstjahr im Beamt*innenverhältnis auf Probe. Neben der Möglichkeit zur Verbeamtung ist diese neue Berufsbezeichnung auch mit einer höheren Vergütung verbunden.

Viele HFL sind nun empört, denn diejenigen, die bereits in dem Beruf arbeiten oder gerade die Weiterqualifizierung absolvieren, sollen laut der bisherigen Planung des Kultusministeriums nicht von der Aufwertung profitieren. Sie werden also künftig auch nach jahrelanger Berufserfahrung deutlich schlechter verdienen als die jungen Kolleg*innen, die gerade erst die neue Ausbildung absolviert haben. Eine Eingruppierung als Fachlehrkraft soll ihnen trotz weitgehend ähnlicher Ausbildungsinhalte nur dann möglich sein, wenn sie die gesamte neu geschaffene zweijährige Ausbildung zusätzlich absolvieren. Besonders bitter stößt dies denjenigen auf, die gerade erst die Weiterqualifizierung zur HFL begonnen haben.

In ihrem offenen Brief finden die Lehrgangsteilnehmenden des Kurses 52 deutliche Worte:

„Wir fühlen uns ein Stück weit gedemütigt, hintergangen und um die Chance einer neuen Berufsbezeichnung gebracht und der damit verbundenen höheren Besoldung und Verbeamtung.“ Sie fragen: „Wir sollen eine zweijährige Ausbildung machen, um endlich mehr Anerkennung zu erhalten? Die Ausbildung als Heilpädagogischen Förderlehrer*innen ist nach unseren Informationen mit der neuen Ausbildung zur Fachlehrkraft vergleichbar. Es wäre ein Leichtes, uns über eine kurze Weiterbildung die Anerkennung als Fachlehrkraft zuzugestehen.“

Diese Auffassung teilt auch die GEW.

„Der Ärger des letzten Jahrgangs der staatlichen Zusatzausbildung zur Heilpädagogischen Förderlehrer*in ist sehr nachvollziehbar. Viele machen dort die vierte oder fünfte hochwertige Ausbildung. Ein Jahr später hätten sie Fachlehrerin oder Fachlehrer werden können. Jetzt sind sie die letzten eines aussterbenden Berufsbildes. Es wäre einfach, sie zu Fachlehrern zu machen – es nicht zu machen, ist ein Schlag ins Gesicht“,

sagt Florian Kohl, stellvertretender Landesvorsitzender und Sonderpädagoge. 

Die GEW wird sich weiterhin für die Aufwertung der HFL einsetzen, um zu verwirklichen, was sich die Verfasser*innen des offenen Briefes wünschen: „Für unsere verantwortungsvolle, flexible und engagierte sonderpädagogische Arbeit wünschen wir uns nach durchschnittlich siebenjähriger Ausbildungszeit (als Erzieher:innen mit einer staatlichen Anerkennung) eine angemessene, gerechte Bezahlung und eine echte Wertschätzung.“

Kontakt
Florian Kohl
stellvertretender Vorsitzender, Bereich Schule
Mobil:  0170 362 33 61
Kontakt
Mario Schwandt
Gewerkschaftssekretär im Organisationsbereich sozialpädagogische Berufe (Nordbayern)
Adresse c/o GEW Sozialpädagogisches Büro, Kornmarkt 5-7
90402 Nürnberg
Telefon:  0911 289204
Mobil:  0151 53 50 78 63
Fax:  0911 289 206