GEW Bayern übergibt Petition im Bayerischen Landtag
Fach- und Förderlehrkräfte endlich angemessen bezahlen!
Fachlehrer*innen und Förderlehrer*innen leisten einen unverzichtbaren Beitrag an den bayerischen Schulen. Bereits seit Jahren werden ihre Arbeitsbedingungen schlechter und der Nachwuchs fehlt. Dabei ist individuelle Förderung wichtiger denn je.
Die GEW Bayern hat daher Ende letzten Jahres dazu eine Petition gestartet. Rund 6.000 Menschen haben dafür unterschrieben, dass Fach- und Förderlehrkräfte endlich gerecht bezahlt werden. Betroffene haben online über 2.000 Kommentare zur Petition hinterlassen. Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, sagte dazu in München: „Ich empfehle den zuständigen Minister*innen und Mitarbeiter*innen der Staatsregierung, in den über 2.000 Kommentaren der betroffenen Lehrkräfte unter der Petition zu lesen, damit sie ein Gefühl dafür bekommen, wie hier die schulische Realität derzeit aussieht.“
Die Petition und die Unterschriften wurden von Martina Borgendale, Florian Kohl, Ruth Brenner und weiteren Kolleg*innen der GEW im Bayerischen Landtag an die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultus Frau Dr. Ute Eiling-Hütig (CSU) übergeben. An der Übergabe nahmen Bildungspolitiker*innen aller demokratischen Landtagsfraktionen teil: Dr. Martin Brunnhuber (FW), Gabriele Triebel (Grüne), Nicole Bäumler (SPD) und Dr. Simone Strohmayr (SPD). Nach der Übergabe folgte ein Gespräch mit einigen der Abgeordneten. Die Beratung der Petition im Bildungsausschuss des Landtags soll zeitnah stattfinden.
In der Petition fordert die GEW ein höheres Einstiegsgehalt für alle Fach- und Förderlehrer*innen an den Grund-, Mittel-, Berufs-, Real- und Förderschulen. Die Einstiegsentgeltgruppe bzw. Eingangsbesoldung müsse sofort um eine Entgeltgruppe angehoben werden. Dazu gehören entsprechend verbesserte Beförderungsmöglichkeiten. Zudem fordert die GEW, dass das wöchentliche Pflichtstundenmaß der Fachlehrkräfte an das Stundenmaß der wissenschaftlich ausgebildeten Lehrkräfte angeglichen wird.
Derzeit werden Fach- und Förderlehrkräfte deutlich unter den wissenschaftlich ausgebildeten Lehrkräften bezahlt. Mit der inzwischen besseren Bezahlung der Grund- und Mittelschullehrkräfte nach A 13 müsse nun folgerichtig auch für die Fach- und Förderlehrkräfte die Eingangsbesoldung angehoben werden.
Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern, erklärte: „Im Fachunterricht lernen Kinder nicht nur Theorie, sondern wenden diese auch praktisch an. Sie lernen hier sprichwörtlich mit Kopf, Herz und Hand. Das ist so wichtig. Doch mittlerweile können Lerngruppen aufgrund des Lehrer*innenmangels nicht mehr geteilt werden. Die Fachräume sind zu klein und ein entsprechender Unterricht ist nicht mehr möglich. Uns erreichen so viele Klagen von Fachlehrkräften, deren Arbeitsaufwand immer größer wird.“ Florian Kohl sagte in München weiter: „Unsere Fachlehrkräfte brennen in der derzeitigen Situation aus. Sie unterrichten von allen Lehrkräften die meisten Schüler*innen und haben das höchste Unterrichtsdeputat. Die Lerngruppen müssen unbedingt wieder geteilt werden, sodass echter Fachunterricht ohne Risiken in den Fachräumen möglich ist. Neue Lehrkräfte kann man nicht herbeizaubern. Doch man kann die Attraktivität des Berufs für junge Menschen erhöhen, und dazu gehört auch eine gerechte Bezahlung.“
Ruth Brenner, Mitglied im Hauptpersonalrat und selbst Förderlehrkraft, stellte fest: „Unser Aufgabengebiet hat sich in den letzten Jahren verändert. Statt Schüler*innen individuell in Kleingruppen zu fördern, werden wir immer mehr zur Vertretung eingesetzt und müssen Unterricht in ganzen Klassen halten. Immer mehr Kolleg*innen haben das Gefühl, schlecht bezahlte Aushilfslehrkräfte zu sein.“
81673 München