Pressemitteilung Nr. 21 / 2022 vom 07. Juli 2022
„Endlich gute Bildung für Alle“ – auf zum Bildungscamp der GEW Bayern!
Verfolgte man in den letzten Jahren die Diskussionen rund um das bayerische Bildungssystem, darf und muss man in vielen Bereichen von einer Bildungsmisere sprechen. Die Baustellen sind riesig! Angefangen mit dem Sanierungsstau der Schulgebäude, dem sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangel, dem mangelhaften Arbeits- und Gesundheitsschutz, prasseln auch immer wieder neue Aufgaben auf die Schulleitungen und Kollegien ein: Digitalisierung, Inklusion, Beschulung von geflüchteten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Vielerorts ist gar kein geregelter Unterrichtsbetrieb, sondern nur noch eine Betreuung der Kinder und Jugendlichen möglich.
Die Dramatik hat sich zusehends weiter zugespitzt. Die Beschäftigten arbeiten längst über dem Limit und halten mit einem bewundernswerten Engagement, das weit über die gesundheitlichen Grenzen hinausgeht, ein marodes System am Laufen, das dem Bildungsanspruch, dessen Erfüllung allen Kindern und Jugendlichen zusteht, nicht mehr gerecht werden kann und sich längst in einer Sackgasse befindet. Der Aktionismus vonseiten des Kultusministeriums, das jedes Schuljahr aufs Neue verzweifelt darum bemüht ist, irgendwie den Unterrichtsbetrieb aufrechtzuerhalten, läuft langfristig ins Leere. „Wir brauchen dringender denn je strukturelle Veränderungen und eine Reflexion darüber, was gute Bildung bedeutet. Dabei ist Bildungsgerechtigkeit das Schlagwort, an dem sich das Bildungssystem vor allem messen lassen muss!“, sagt Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender der GEW Bayern.
Die GEW Bayern macht seit Jahren Vorschläge, wie Strukturen verändert werden können, um unser Bildungssystem den aktuellen Herausforderungen anzupassen. Konzepte zu einer flexibleren Lehrkräftebildung und zur Steigerung der Attraktivität der Lehrämter durch angemessene und gerechte Bezahlung sind das eine, Zwei-Pädagog*innen-Konzepte, multiprofessionelle Teams und entlastende Maßnahmen das andere, um mehr Zeit zu gewinnen. „Wir brauchen Zeit für Pädagogik, individuelle Förderung und vor allem für die Organisationsentwicklung in allen Bereichen, die dringender denn je ist. Leider haben die Ministerien unsere konstruktiven Vorschläge nie aufgegriffen und nur zulasten der Beschäftigten enorme Einschnitte bei den Arbeitsbedingungen durchgesetzt“, kritisiert die Vorsitzende der GEW Bayern Martina Borgendale.
Die GEW Bayern lädt aus diesem Grund vom 13. bis 15. Juli alle Betroffenen und Interessierten zu einem Bildungscamp unter dem Motto „Endlich gute Bildung für Alle!“ nach München ein. Drei Tage lang werden am Wittelsbacherplatz in unmittelbarer Nähe zum Kultus- und Finanzministerium wichtige Themen rund um die Bayerische Bildungspolitik aufgegriffen, die Probleme benannt und unsere Lösungsvorschläge präsentiert. An die ministeriellen Institutionen und ihre verfehlte Bildungspolitik richtet sich der Protest der GEW Bayern.
In einer Diskussionsrunde mit Bildungspolitiker*innen aller demokratischen Parteien wird am Abend des 13.07. um 18:30 Uhr die zentrale Frage des Fachkräftemangels diskutiert und den Verantwortlichen auf den Zahn gefühlt. Eingebettet werden die weiteren Fachveranstaltungen in ein kulturelles Rahmenprogramm mit der bayerischen Sängerin Michèle Lombardo (13.07., 20:30 Uhr), der Bildungsexpertin Tina Uthoff (14.07., 19:30 Uhr) und der Musikerin Amélie Haidt (15.07., 13:30 Uhr).