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GEW mahnt zur Vorsicht

Datenlage äußerst unklar - RKI-Empfehlungen unbedingt einhalten

In dieser Woche treffen sich die Ministerpräsident*innen erneut mit Kanzlerin Merkel, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise zu beratschlagen.

Bereits jetzt sickert die Information durch, dass der Corona-Lockdown fortgesetzt wird, man sich aber beim Thema Schulen und Kitas uneinig sei.  Die GEW Bayern fordert seit Monaten eine Orientierung an den Empfehlungen des RKI, angelehnt an die entsprechenden 7-Tage-Inzidenzwerte. 


Die Werte sind aktuell überall in Bayern deutlich zu hoch und die Datenlage nach den Feiertagen allgemein zu unklar, um wieder im Präsenzunterricht starten und den notwendigen Schutz für Lehrkräfte und Schüler*innen gewährleisten zu können. Zudem ist ungewiss, welchen Einfluss die in England entdeckte und in einigen europäischen Ländern bereits nachgewiesene Mutation B117 auf das weitere Infektionsgeschehen hat. Ein Blick nach England verdeutlicht, was Deutschland bevorstehen könnte. Unzweifelhaft ist wohl, dass die Mutation dort momentan für eine wesentlich schnellere Verbreitung des Virus sorgt und die Inzidenzwerte in den letzten Tagen rasant gestiegen sind. Die mächtige Lehrergewerkschaft NEU forderte in England deshalb die Schließung aller staatlichen Schulen für weitere zwei Wochen und empfahl ihren Mitgliedern, von zuhause aus zu arbeiten.

Florian Kohl, stellvertretender Vorsitzender, warnt: „Niemand will geschlossene Schulen. Ich erinnere aber an das gescheiterte Vorhaben der Landesregierung, einen weiteren Lockdown unbedingt zu verhindern. Inwieweit das mit offenen Schulen und Kitas zu tun hatte, weiß man nicht. Man weiß aber mittlerweile, dass es in Bildungseinrichtungen sehr wohl zu erheblichem Infektionsgeschehen kommt. Die Mär von den sicheren Schulen ist durch das Infektionsgeschehen der letzten Monate widerlegt worden. Und die Meldungen aus England sind besorgniserregend.“

Der Bildungsgewerkschafter fordert ebenfalls Transparenz und spielt auf die Ungereimtheiten in Hamburg an. Eine Studie zum Ausbruch an einer Schule wurde erst auf Nachfrage herausgegeben. „Es kann nicht sein, dass Studienergebnisse zurückgehalten und Zitate verfälscht werden, um die eigene Agenda zu stärken. So verspielt man Vertrauen auf allen Ebenen. Es wäre doch interessant, die Protokolle der Kultusministerkonferenz einsehen zu können.“

Auch Martina Borgendale, neue Vorsitzende der GEW Bayern, macht klar: „Es ist hinsichtlich alternativer Konzepte von Seiten des Kultusministeriums in den letzten Monaten einfach viel zu wenig passiert und das Drama rund um Mebis ist beispiellos. Lüftungsanlagen, Dienstgeräte, Ausstattung mit FFP2-Masken - weitgehend Fehlanzeige. Und zum Aufatmen gibt es trotz Impfbeginn keinen Grund. Inzidenzen senken, um damit das Infektionsgeschehen wieder in den Griff zu bekommen, rettet Leben und verhindert langwierige Krankheitsverläufe. Das kann im Sinne des Infektionsschutzes aber nur bedeuten, sich an die RKI-Empfehlungen zu halten. Auch an Schulen mit klaren Grenzwerten. Schulöffnungen auf gut Glück wären in der jetzigen Situation fahrlässig.“  

Schulen hätten sich mit großem Aufwand und viel Engagement der Lehrer*innen gut auf ein Distanz- und Wechselmodell vorbereitet. Diese müssten bei der aktuellen ernsten Lage dann auch zum Einsatz kommen. „Alles andere wäre sowohl aus Sicht des Gesundheitsschutzes nicht vertretbar als auch eine totale Missachtung der außerordentlichen Leistungen von Schulleitungen und Kollegien“ ergänzt Borgendale.  

Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an:

Florian Kohl, stellv. Vorsitzender, florian.kohl@gew.bayern, 0176 444 880 69
Martina Borgendale, Vorsitzende, martina.borgendale@gew.bayern, 0151 124 300 97