Zum Inhalt springen

Bayerische Hochschulreform

GEW Bayern unterstützt die Initiative Geistes- und Sozialwissenschaften

Ende Oktober hat die bayerische Staatsregierung ein Eckpunktepapier zur Hochschulreform vorgelegt, mit dem der neoliberale Umbau der bayerischen Hochschullandschaft hin zu "unternehmerischen Hochschulen" weiter vorangetrieben werden soll und eine weitere Schwächung der Mitbestimmungsstrukturen an den Hochschulen droht.¹

Die GEW Bayern kritisiert die inhaltliche Stoßrichtung dieses Eckpunktepapiers scharf. "Die zunehmende Ausrichtung wissenschaftlicher Forschung auf rein ökonomische Gesichtspunkte und die angestrebte Nähe zur unternehmerischen Praxis stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Unabhängigkeit und Freiheit der Wissenschaft dar", kritisiert Dr. Eduard Meusel, der für die GEW Bayern bereits als Sachverständiger an der Anhörung des Wissenschaftsausschuss des Bayerischen Landtags teilnahm.²

Initiative Geistes- und Sozialwissenschaften

Insbesondere für weniger wirtschaftsnahe und drittmittelaffine Fächer ist diese Entwicklung existenzbedrohend, wenn in Zeiten einer chronischen Unterfinanzierung des Hochschulwesens der "Wert" wissenschaftlicher Disziplinen überwiegend nur noch am ökonomischen Output bemessen wird. Deshalb begrüßt die GEW Bayern die als Reaktion auf die Hochschulreform gegründete "Initiative Geistes- und Sozialwissenschaften" und gehört zu den offiziellen Unterstützer_innen der Petition für den Erhalt und die Stärkung unabhängiger, vielfältiger und kritischer Geistes- und Sozialwissenschaften.³

Interessant ist auch, was im Eckpunktepapier nicht erwähnt wird: Lösungsansätze zur Abkehr vom Befristungsunwesen im wissenschaftlichen Mittelbau, wo über 90 Prozent der Mitarbeiter_innen befristet beschäftigt sind, sucht man beispielsweise vergebens. Der Bereich Studium und Lehre wird ebenfalls größtenteils ausgespart. 
"Mit ihrem einseitigen Fokus auf finanzstarke Forschung und Unternehmertum vernachlässigt die bayerische Staatsregierung auf eklatante Weise eine der beiden Grundaufgaben staatlicher Hochschulen. Für Studierende wird das eine weitere Verschlechterung der Betreuungssituation und studienrelevanter Infrastruktur an Bayerns Unis zur Folge haben", moniert Anton Salzbrunn, Vorsitzender der GEW Bayern.
Mit der Ankündigung einer "umfassenden Gebührenerhebungsmöglichkeit" für Hochschulen ist zudem die Wiedereinführung sozial selektiver Studiengebühren über die Hintertür zu befürchten.

Kontakt:
Dr. Eduard Meusel

Landesfachgruppe Hochschule und Forschung
E-Mail: eduard.meusel@web.de
Mobil: +49 1577 8308585


¹ Eckpunkte zur Novellierung des Bayerischen Hochschulrechts: stmwk.bayern.de

² Ausführliche Stellungnahme der GEW zur Hochschulreform: gew-bayern.de

³ Zur Petition: www.openpetition.de/initiativegus; weitere Infos zur "Initiative Geistes- und Sozialwissenschaften:

https://initiativegus.wordpress.com/
Kontakt
Eduard Meusel
Vorsitzender Landesfachgruppe Hochschule und Forschung, Leitungsteam Gewerkschaftliche Bildungsarbeit