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Inflation: Gewinn-Preis-Spirale – Kandidatur als Schatzmeister

Erwin Saint Paul

Der Preisanstieg für Strom, Heizung und Kraftstoffe trifft uns Gewerkschaftsmitglieder hart. Bei den Heizkosten wissen viele nichts Genaues, nur, dass es erheblich teurer wird. Trotz der Milliardenbeträge, die für Rüstung und Krieg zur Verfügung gestellt werden können, vertritt der Finanzminister die Auffassung, dass ein Inflationsausgleich bei Löhnen und Gehältern nicht finanzierbar sei. Als Alternative zu tarifvertraglich vereinbarten Lohnerhöhungen werden von der Bundesregierung steuerfreie Einmalzahlungen auf den Weg gebracht, die nur im Auszahlungsmonat das Nettogehalt erhöhen. Renten- oder Arbeitslosengeldansprüche werden damit aber nicht erworben, Kranken- und Pflegekassen gehen leer aus. Forderungen nach einem Inflationsausgleich werden durch das Bild einer „Lohn-Preis-Spirale“ als gefährlich dargestellt. Tatsächlich ist aber eine „Preis-Gewinn-Spirale“ zu beobachten. Um dem etwas entgegensetzen zu können, ist es wichtig, auch unorganisierte Kolleg*innen zu mobilisieren.

Die gesellschaftliche Meinungsvielfalt spiegelt sich auch in der Gewerkschaftsmitgliedschaft wider. Gerade wenn es zu bestimmten gesellschaftlichen und politischen Themen große Mehrheitsmeinungen gibt, sollten auch die Minderheitenmeinungen Gehör finden. Mir ist es wichtig, dass auch diese Meinungsvielfalt sich im Landesvorstand widerspiegelt.

Der angestrebte Generationendialog hat bisher aus verschiedenen Gründen nur ansatzweise stattgefunden. In der Organisation steht inzwischen existenziell ein Generationenwechsel an. Etliche Funktionär*innen verzichten aus verschiedenen Gründen auf erneute Kandidaturen. Dies lässt sich nicht durch die Einstellung von neuen hauptamtlich Beschäftigten auffangen. Ehrenamtliche Strukturen vor Ort sind der Kern unserer Mitmachgewerkschaft. Diese benötigen Entscheidungsfreiheit auch in finanziellen Angelegenheiten, bei einfach abrufbarer organisatorischer Unterstützung durch die Geschäftsstelle. Des Weiteren sollten wir die Angebote der gewerkschaftlichen Bildung (gba) für persönliche Qualifizierung zur Übernahme politischer Verantwortung ausweiten. Um die neoliberalen Meinungsblasen zu durchbrechen, ist eine politisch-ökonomische Bildung notwendig, die auch junge Kolleg*innen anspricht.

Als Gewerkschaft finanzieren wir uns ausschließlich aus Beitragsgeldern. Deshalb möchte ich mich als Schatzmeister für Verbesserungen bei Bezahlung, (Lebens-)Arbeitszeit und Arbeitsbedingungen einsetzen. Dafür bin ich bereit, wie in den letzten 15 Jahren ehrenamtlich wöchentlich ca. zehn Stunden Freizeit aufzuwenden. Dies umfasst neben Sitzungen des geschäftsführenden Ausschusses (GA), des Landesvorstands (LV) und Landesausschusses (LA) auch die laufende Kontrolle von Zahlungen und die Finanzplanung.