Mitgliederzeitschrift DDS, Ausgabe 07/08-2020
"Wer immer tut, was er schon kann...
...bleibt immer das, was er schon ist". Die neue Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift DDS befasst sich mit dem Thema Erwachsenenbildung. Redaktionsleiterin Weniger weißt in ihrem Vorworf auf die Lage der Beschäftigten in der Erwachsenenbildung in Zeiten der Krise hin: "Erwachsenenbildner*innen sind in der Regel schlecht bezahlte Honorarkräfte ohne jegliche Absicherung. Mit der Schließung der Einrichtungen am 16. März brachen ihre Honorare weg, die Fixkosten wie Miete, Lebensunterhalt und Versicherungen blieben."
Erwachsene bilden – laut Kultusminister Piazolo ist die Erwachsenenbildung ein »entscheidender Baustein im Prozess des lebenslangen Lernens«. Doch steht dieser nicht erst seit der Corona-Pandemie auf marodem Fundament.
Erwachsenenbildner*innen sind in der Regel schlecht bezahlte Honorarkräfte ohne jegliche Absicherung. Mit der Schließung der Einrichtungen am 16. März brachen ihre Honorare weg, die Fixkosten wie Miete, Lebensunterhalt und Versicherungen blieben.
Unter die Rettungsschirme, die Bund und Länder in den letzten Monaten aufspannten, konnten Dozent*innen bislang kaum schlüpfen. Nur die Lehrkräfte, die in Kursen arbeiten, die durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge oder die Arbeitsagenturen und Jobcenter finanziert werden, konnten seit April auf Geld vom Staat hoffen. Für viele blieb es bei der Hoffnung, denn die Bildungsträger entscheiden, ob sie die Honorare weiterzahlen. Bis Mitte Juni war die Bereitschaft dazu gering.
Am 26. Mai dann ein Licht am Horizont: Markus Söder verkündet einen 30-Millionen-Euro-Rettungsschirm für Soloselbständige und für Einrichtungen der Erwachsenenbildung.
Auch die GEW Bayern forderte einen solchen. Jedoch gibt es auch dazu bisher mehr Fragen als Antworten: Welche Bedingungen müssen Dozent*innen erfüllen, um Hilfsgelder zu erhalten? Wo und in welcher Form können sie diese beantragen?
Auf unsere Anfrage hin antwortete der stellvertretende Pressesprecher des Kultusministers: »Das Staatsministerium entwickelt aktuell in Abstimmung mit den beteiligten Ressorts und den Dachverbänden der Förderempfänger die Verteilungsgrundsätze und alle relevanten Verfahrensfragen. Ziel ist, die Unterstützung möglichst zeitnah und unbürokratisch den anspruchsberechtigten Einrichtungen sowie Dozenten zukommen zu lassen. »Zeitnah« ist für die Betroffenen, die seit drei Monaten ohne Einkünfte sind, ein sehr relativer Begriff.
Dorothea Weniger
81673 München