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Obacht Gender-Polizei!

Verbot gendersensibler Sprache an bayerischen Schulen

Auf dem Kreuzzug der bayerischen Staatsregierung gegen angeblich „ideologiegetriebene“ Sprache, soll im Schriftverkehr künftig auf eine populistische Verbotspolitik. Konkret im Visier stehen das Gendersternchen, das große Binnen-I, Doppelpunkt und Gendergap. Für Beamt*innen besteht bei wiederholter Verwendung von unerwünschter Gender-Sprache potenziell disziplinarrechtliche Konsequenzen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Augsburg positioniert sich klar für geschlechtergerechte Sprache. Ferner setzt sie sich dafür ein, dass ihre Mitglieder nicht durch aus dem Ärmel geschüttelte Gender-Verbote bevormundet werden. Die populistische Verbotspolitik der bayerischen Staatsregierung anstatt sich um tatsächliche Probleme an bayerischen Schulen zu kümmern, grenzt an puren Hohn!

Lehrkräfte im Visier: Gender-Verbot als Gefahr in Zeiten des Rechtsrucks

Das Klima für Lehrkräfte ist mit dem Erstarken der AfD in den vergangenen Jahren merkbar rauer geworden. Besonders hervorzuheben sind hier die „Meldeplattformen“ für AfD-kritische Lehrkräfte. Solche Plattformen wurden zurecht kritisiert und verboten. Der Druck, unter den solche Taktiken Lehrkräfte setzen, würde auch eine Bildung für Demokratie im Sinne des Grundgesetzes erschweren.

Mit dieser Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung reicht der Freistaat Bayern rechtspopulistischen und rechtsextremen Denunziant*innen ein zuverlässiges Mittel, um progressive Lehrkräfte einzuschüchtern bis hin zu einer Verdrängung aus dem Lehrer*innenberuf.

Weniger als mitgemeint: Gender-Verbot versucht queere Menschen unsichtbar zu machen

Was die verbotenen Formen von geschlechtergerechter Sprache gemeinsam haben, ist der Versuch durch die Schreibweise mit einem Binnenzeichen auch Menschen, die weder Mann noch Frau sind, ansprechen zu wollen. Damit greifen diese Formulierungen die gesellschaftliche Realität, dass sich Menschen sich dem männlichen und weiblichen Geschlecht nicht zugehörig fühlen, auf. Diese wird im deutschen Recht bereits durch die Geschlechter-Kategorie „divers“ abgebildet.

Wenn die bayerische Staatsregierung also versucht mit einem Verbot das Rad der Zeit zurückzudrehen, ist das ein offener Versuch diverse Personen sprachlich unsichtbar zu machen.

Der Schutz von queeren Menschen an Schulen fängt nicht mit einer spezifischen Art, Sprache zu verwenden an und hört auch nicht damit auf. Schule muss ein Ort sein, an dem sich alle Schüler*innen sicher fühlen und sich entfalten können – akademisch wie persönlich. Um das zu garantieren, braucht es andere Impulse an die Bildungspolitik als billige Stammtischparolen.