Zum Inhalt springen

Veranstaltung "Wissenschaftliche Perspektiven auf die aktuelle Lage in Nahost" füllt den Hörsaal!

Am 25. Februar haben Prof. Dr. Christine Binzel, Dr. Anja Zorob und Prof. Dr. Grażyna Baranowska im Rahmen der Veranstaltung „Wissenschaftliche Perspektiven auf die aktuelle Lage in Nahost“ der GEWStudis and der FAU und des Erlanger Kreisverbandes referiert. Der randvoll gefüllte Saal und die vielen anschließenden Fragen haben gezeigt: Eine solche Veranstaltung war an der FAU wohl längst überfällig.

Prof. Dr. Binzel (Professur für Volkswirtschaftslehre: Wirtschaft und Gesellschaft des Nahen Ostens, FAU) stellte eindrücklich dar, dass bereits die Feststellung einer ernsthaften Gefahr eines Völkermordes Konsequenzen für Drittstaaten wie Deutschland (beispielsweise die Beendigung von Waffenlieferungen und Sanktionen) nach sich ziehen sollte. Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte in seiner Entscheidung vom 26.01.2024 im Fall Südafrika vs. Israel eine solche Gefahr festgestellt. Professorin Binzel zeigte außerdem auf, dass viele internationale Experten, Organisationen und Institutionen das Vorgehen Israels als Völkermord bewerten und Deutschland als mitschuldig sehen.

Dr. Anja Zorob (bis August 2024 Gastprofessorin für Politikwissenschaft an der Birzeit Universität, Palästina) diskutierte die illegale israelische Besatzung im Westjordanland und Ostjerusalem. Sie zeigte auf, wie die Gewalt im Windschatten des Gaza-Krieges mit der Vertreibung von 10.000enden PalästinenserInnen aus und Zerstörung von Flüchtlingslagern im Westjordanland ein seit der zweiten Intifada nie dagewesenes Ausmaß erreicht hat. Die Eskalation geht wiederum einher mit der sich seit Jahrzehnten ausdehnenden de facto-Annexion palästinensischer Gebiete durch den Bau von Siedlungen, Außenposten und sog. Zugangs- und Bewegungsbeschränkungen. Zudem wies sie auf wachsende Repressionen gegen palästinensische und israelische Menschenrechtsorganisationen hin.

Prof. Dr. Baranowska (Professur für Migrationsrecht und Menschenrechte, FAU) hat schließlich über ihre Arbeit in der UN-Arbeitsgruppe gegen gewaltsames und unfreiwilliges Verschwindenlassen berichtet. Die Arbeitsgruppe hat wiederholt die Misshandlung palästinensischer Häftlinge und israelischer Geiseln in öffentlichkeitswirksamen Stellungnahmen kritisiert und durch Anfragen den Versuch der Aufklärung von Fällen unternommen, bei denen der Aufenthaltsort der Gefangenen unbekannt war oder ist.

Besonders haben wir uns auch über die vielen Nachfragen an uns gefreut, ob wir denn eine Folgeveranstaltung im Themenfeld planen. Dafür brauchen wir eure Unterstützung, und auch darüber hinaus gilt: Gewerkschaft lebt von vielen aktiven Mitgliedern – also kommt doch mal bei uns vorbei und organisiert euch mit uns in der GEW!