Zum Inhalt springen

Tarifrunde 2023

Streiks am Weltfrauen*tag

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) rufen an zahlreichen Orten Bayern zu großen Warnstreiks auf. Tausende Kolleg*innen sind dem Aufruf gefolgt.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) rufen an zahlreichen Orten Bayern zu großen Warnstreiks auf. Am Weltfrauentag wird gezielt der Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen zum Streik aufgerufen. In München und Nürnberg beteiligt sich auch feministische Bündnisse an den Aktionen. Frauen weltweit kämpfen an diesem Tag sichtbar für ihre Rechte, für Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit in allen politischen und gesellschaftlichen Bereichen.

Seit Januar werden die Entgelttabellen des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen verhandelt. Die Arbeitgeber hatten Ende Februar ein Angebot vorgelegt, welches Einmalzahlung, eine lange Laufzeit und geringe dauerhafte Erhöhungen in Prozenten vorschlägt. Dazu Martina Borgendale auf der GEW Kundgebung in München am alten Botanischen Garten

„Die Preise werden sicher nicht auf Vorjahresniveau zurückkehren. Von daher bleiben wir bei unseren Forderungen: 10,5% aber mindestens 500,-€ und eine Laufzeit von einem Jahr. Denn Einmalzahlungen verpuffen und die Preise werden hoch bleiben und keiner weiß, was kommendes Jahr sein wird. Dass Kommunen oft nicht genug Mittel haben ist richtig, aber das lässt sich politisch ändern, denn der Grund dafür ist ein politisch gewollter unzureichender Finanzausgleich. Es wird Zeit für mehr Umverteilung.“

In München waren 600 Streikende auf der GEW Kundgebung. Ein Demonstrationszug ging danach zu den Kolleg*innen der Schwestergewerkschaft ver.di auf dem Stachus, wo am Ende 2500 versammelt waren. . Auch in Ingolstadt, Nürnberg und Regensburg wird am Weltfrauentag gestreikt. Dem Aufruf folgten 1000 Streikende beider Gewerkschaften in Ingolstadt. In Regensburg waren 700 Kolleg*innen dem Aufruf gefolgt und in Nürnberg ware 3000 Streikende beider Gewerkschaften auf der Straße.

Die Streikenden forderten mehr Gehalt, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und die Preissteigerungen auszugleichen. Soziale Arbeit, Kita und Behindertenhilfe leiden unter einem enormen Fachkräftemangel. Auch bessere Arbeitsbedingungen wurden gefordert, damit die Abwanderung aus dem Beruf gestoppt würde. Ebenso mehr Anerkennung von „Sorgearbeit“, der bezahlten und unbezahlten Arbeiten des Kümmerns, Sorgens und Erziehens im privaten wie im beruflichen. Gerade die private Sorgearbeit werde nicht als Arbeit anerkannt und sichtbar. Frauen* leisten pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Dieser Unterschied wird als "Gender Care Gap" bezeichnet. Dass soziale Berufe weit schlechter bezahlt werden, als vergleichbare Berufe in anderen Branchen, sei kein Zufall, so eine Streikende in München, die nicht namentlich genannt werden möchte. „Armut ist weiblich!“ betont sie.

Kontakt
Gabriele Albrecht-Thum
Gewerkschaftssekretärin Bereich Weiterbildung und sozialpädagogische Berufe (Südbayern)
Telefon:  089 544081-19
Kontakt
Mario Schwandt
Gewerkschaftssekretär im Organisationsbereich sozialpädagogische Berufe (Nordbayern)
Adresse c/o GEW Sozialpädagogisches Büro, Kornmarkt 5-7
90402 Nürnberg
Telefon:  0911 289204
Mobil:  0151 53 50 78 63
Fax:  0911 289 206