Sport ohne Stress?

Laut Söder sollte an jeder bayerischen Grundschule eine sogenannte „Bewegungs- Halbe-Stunde“ den Schulalltag auflockern – täglich wohlgemerkt. Zum Vergleich: Bisher weist die Stundentafel zwei Stunden Basissportunterricht für die Jahrgangsstufe eins und jeweils drei Stunden für die Jahrgangsstufen zwei bis vier aus. Zur praktischen Umsetzung befragt, wiegelte Söder ab: „Die ‚Bewegungs-Halbe-Stunde‘ führt nicht dazu, dass ich mehr Sportlehrer brauche, sondern es können auch andere Lehrer machen. Da kann man auch einfach mal laufen, so kompliziert ist das ja nicht.“ 

Eine Idee, die aus der Zeit gefallen scheint, denn zuletzt berichtete der Bayerische Rundfunk im Oktober 2022 darüber, dass 30 bis 40 Prozent der eigentlich angesetzten Sportstunden in Bayern ausfallen, und zwar über alle Schularten hinweg. Begründung: Lehrkräftemangel! Angesichts dieser vom Ministerium selbst verschuldeten Misere bezweifelte Johann Häusler (FW) bereits im Februar 2023 während einer Anhörung im Bildungsausschuss zum Thema Sportunterricht, ob eine Ausweitung des Faches überhaupt praktikabel ist. 

Im Februar 2025 legte nun die bayerische Bildungsministerin Anna Stolz (FW) ein „Gesamtkonzept zur Unterrichts- und Personalversorgung im Schuljahr 2025/26“ vor. Im Rahmen der „Reduzierung des Angebots im Wahlpflicht- und Wahlunterricht“ entfallen demnach auch Sportangebote. Stolz sieht in dieser Maßnahme ein Einsparungspotenzial von mehreren hundert Vollzeitkapazitäten und feiert sie, denn die „Einschränkungen greifen bereits an Grund- und Mittelschulen sowie an einigen beruflichen Schulen.“ Dass bei ihrer Umsetzung gerade die Schüler*innen darunter leiden, „die keine Wahl-, Neigungs- oder Förderangebote außerhalb der Schule wahrnehmen können“, hat in Bayern Tradition.