Rede 24.03.2023 gegen Frankonia und AfD-Bundesvorstand
Hallo liebe Menschen,
schön, dass ihr heute alle hier seid! Ich bin von den GEW Studis an der FAU. Als gewerkschaftliche Hochschulgruppe kämpfen wir für bessere Studien- und Arbeitsbedingungen an der Universität und ein besseres Leben für Studierende, ganz besonders für mehr studentischen Wohnraum. Dieser Kampf ist auch ein antifaschistischer, denn die Wohnungsnot ist seit jeher ein Nährboden für den Erfolg von Burschenschaften.
Als wir im letzten Herbst bei der Erstsemesterbegrüßung waren, haben uns mehrere Leute erzählt, dass sie noch kein Zimmer in Erlangen gefunden haben – nach Beginn des Semesters! – und deshalb im Hotel wohnen. Im Hotel!
Burschenschaften können sich hier als tolle Alternative präsentieren. Sie bieten günstigen Wohnraum, finanziert durch die Seilschaften ihrer alten Herren, und sozialen Anschluss mit gemeinschaftlichen Aktivitäten. Und im Gegenzug finden sie neue junge Männer, an die das nationalistische und oftmals, wie hier bei der Frankonia, auch faschistische Gedankengut weitergegeben werden kann. Diese jungen Männer werden zur Untertänigkeit erzogen, zu absolutem Gehorsam gegenüber den über ihnen stehenden, und nach ihrem Aufstieg innerhalb der Burschenschaft geben sie selbst das Elitendenken weiter und sichern somit den Erhalt der Korporation.
Selbstverständlich stellen Burschenschaften nicht die gesamte Verbindungslandschaft dar. Corps, Sängerschaften, religiöse Verbindungen – unter diesen gibt es viele, die sich im Gegensatz zu Burschenschaften als unpolitisch begreifen und sich vom Deutschnationalen Duktus der Burschenschaften abgrenzen. Was die Studentenverbindungen insgesamt vereint, ist deshalb auch nicht ein zwangsläufig reaktionäres Gedankengut, sondern ihr Elitismus und ihre Seilschaften. In Studentenverbindungen protegieren die „alten Herren“ ihre Günstlinge, verschaffen ihnen besonders gute Praktikumsstellen, Connections und später einflussreiche und gut bezahlte Jobs. Als Gewerkschafter:innen lehnen wir dieses Prinzip der Unterstützung von Einzelnen, die nur gewährt wird wenn man sich jahrelang als sogenannter „Fuchs“ knechten lässt, entschieden ab. Ganz zu schweigen davon, dass sie eh nur Männern offen steht. Wir stehen für solidarisches und kollektives Handeln, was unsere Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt überwindet und unsere gemeinsame Position gegenüber den Bossen stärkt!
Aber um studentischen Verbindungen allgemein und den nationalistischen und faschistischen Burschenschaften im Besonderen ihren Nährboden zu entziehen, muss man die Wohnungsnot unter Studierenden beseitigen, damit sie nicht mehr so leicht an neuen Nachwuchs kommen, sowie die Grundlage für solidarisches Handeln zwischen Studierenden schaffen.
Das heißt:
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Wir müssen für eine bessere Finanzierung der Studierendenwerke kämpfen, damit diese aus ihrer finanziellen Not herauskommen und günstigen Wohnraum anbieten können!
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Es muss mehr Möglichkeiten für selbstorganisiertes, fortschrittliches studentisches Leben geben, um Burschenschaften und anderen Verbindungen auch ihren sozialen Nährboden zu entziehen!
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Und schließlich müssen alle Burschenschaften zerschlagen werden und ihre geräumigen Verbindungshäuser in gemeinschaftlichen, solidarischen Wohnraum umgewandelt werden. Zum Beispiel für Studierende mit Kindern, die könnten die Gemeinschaftsräume und die oft großen Gärten sicherlich super nutzen!
Also lasst uns gemeinsam gegen Faschismus und Elitendenken an der Uni und überall sonst kämpfen!