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Stellungnahme

Pflichtfach Informatik und digitales Gestalten

Anlässlich der Verbändeanhörung zur Änderung des Lehrplans für Mittel- und Förderschulen hat die GEW Stellung genommen.

Zu den Inhalten und der Zuordnung zu den Fächern:

Der Lernbereich "Programmieren" im neuen Fach Informatik ist eine wichtige Thematik, die Schüler*innen zum kreativen Umgang mit den Themen "Was ist ein Programm?" oder "Wie entsteht ein Programm?" anleiten kann.

Auch Teile aus dem Lernbereich "Digitaler Informationsaustausch", insbesondere die "Benennung der Komponenten von Rechensystemen", haben hier einen guten Platz.

Alle anderen Inhalte und Lernbereiche des neuen Faches sollten im Sinne von "Entwicklung und Förderung von Medienkompetenz unserer Schüler*innen" in nahezu alle anderen Fächer Eingang finden. Das Lernen mit, in und über Medien ist für alle Fächer wichtig: ganz selbstverständlich für Deutsch und Sozialkunde, aber ebenso von der Physik bis zur Musik.

Wenn das jetzt alles in das neue Fach Informatik gepackt wird, werden viele Kolleg*innen nicht die Notwendigkeit sehen, sich mit medienpädagogischen Themen auseinander zu setzen - nach dem Motto: "Das macht ja alles der Informatik-Lehrer". Wir fordern eine umfassende und fächerübergreifende Medienbildung als Querschnittsaufgabe.


Zur Art der Einführung des neuen Faches:

Informatik soll die Stundentafeln an Mittel- und Förderschule erweitern. Das heißt, der Arbeitsdruck für alle Kolleg*innen wird angesichts des weiter bestehenden Lehrkräftemangels erneut steigen. Das lehnt die GEW entschieden ab. Die Stundentafeln müssen an einer anderen Stelle gekürzt werden.

Das neue Fach wird zudem sehr überhastet eingeführt. Aktuell sind die Schulen mit der Erstellung ihrer Mediencurricula, mit der Beantragung bzw. Installation neuer Hardware und mit der Erstellung und Umsetzung von Fortbildungsplänen mehr als ausgelastet.

Jetzt werden die Fachberater*innen Informatik, die in der Regel gleichzeitig Systembetreuer*innen an ihren Schulen sind, in Dillingen bezüglich der Inhalte des neuen Faches geschult und sollen diese dann noch in diesem Schuljahr auf mehrtägigen Fortbildungen an die von den Schulen zu benennenden zukünftigen Informatiklehrer*innen weiter geben.

Für diese zusätzlichen Belastungen gibt es keine Anrechnungs- oder Ermäßigungsstunden - für die Kolleg*innen und für die GEW eine unerträgliche Situation.

Wir fordern daher, dass für die Einführung des neuen Faches, neben der Kürzung der Stundentafeln, ein weiteres Jahr Vorlauf gegeben wird, Informatik also frühestens zum Schuljahr 2020/21 eingeführt wird. Außerdem fordern wir, dass die Kolleg*innen, die mit der Implementierung des neuen Faches betraut werden, an anderer Stelle deutlich entlastet werden.