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Corona

PCR-Pool-Tests in bayerischen Kitas - JETZT!

Die Intitiator*innen der Petition "PCR-Pool-Tests in bayerischen Kitas - JETZT!" veröffentlichen eine Pressemitteilung, die wir gerne unterstützen. Nach der Welle ist vor der Welle!

Sehr gerne veröffentlichen wir die Pressemitteilung, bei der wir auch zu Wort kommen, ebenso der Kita-Fachkräfte-Verband Bayern.

*** PRESSEMITTEILUNG VOM 3.3.2022 ***

Ab Montag, dem 7. März werden Lolli-PCR-Pooltests an den 5. und 6. Klassen aller bayerischen Schulen eingeführt und lösen damit die viel zu ungenauen Selbsttests ab. Das Kultusministerium begründet diesen richtigen Schritt zu mehr Gesundheitsschutz u.a. mit der niedrigen Impfquote in dieser Altersgruppe und der hohen Sensitivität der PCR-Pooltests (1).

Eine zwangsläufig noch viel niedrigere Impfquote weisen die Kita-Kinder auf, da es für die Kleinsten noch immer keinen Impfstoff gegen das Corona-Virus gibt. Doch das für die Kitas zuständige bayerische Sozialministerium hat die Lolli-PCR-Pooltests noch immer nicht flächendeckend und verbindlich für alle Kita-Kinder eingeführt.

„Dort, wo altersbedingt keine AHA-Regeln eingehalten werden können, wo für die Mehrheit der Kinder keine Impfmöglichkeit besteht und es zumeist noch nicht mal Luftfilter gibt, sträubt sich das Sozialministerium noch immer beharrlich, Lolli-PCR-Pooltests einzuführen. Dabei ist dies der einzige Weg, der Durchseuchung der Kita-Kinder, ihrer Familien und der Erzieherinnen und Erzieher endlich Einhalt zu gebieten“, stellt Florian Weber klar. Weber hat Ende Januar eine Petition (2, 3) beim Bayerischen Landtag eingereicht, in der er und fast 16.000 Unterzeichner:innen die flächendeckende Einführung von Lolli-PCR-Pooltests in den bayerischen Kitas fordern.

„Das Sozialministerium muss dies zentral für alle Kitas regeln, so wie es auch das Kultusministerium für die Schulen tut“, so Weber weiter. „Die Tatsache, dass nun mitten in der andauernden, massiven Omikronwelle die Lolli-PCR-Pooltests an Schulen ausgeweitet werden, zeigt, dass der Verweis auf die fehlenden Testkapazitäten der Labore nichts weiter als eine Ausrede war.“ Stattdessen wurde lediglich die Förderrichtlinie angepasst, so dass auch kommunale Verwaltungen oder Trägerverbände einen finanziellen Ausgleich für die eigenverantwortliche Einführung der PCR-Pooltests erhalten können. Doch die damit verbundenen Hürden sind so hoch, dass nur wenige Kommunen diese Option bisher wahrnehmen konnten. „Darauf haben wir das Sozialministerium mehrfach hingewiesen und konkrete Hindernisse aufgezeigt. Wir hoffen nun auf die neue Sozialministerin Ulrike Scharf, die wir jüngst in einem Brief auch um einen Gesprächstermin gebeten haben. Sie hat die Chance, den Karren nun endlich aus dem Dreck zu ziehen“, sagt Florian Weber.

Gerd Schnellinger, stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Bayern, unterstützt das Anliegen der Eltern: "Luftfilter und verpflichtende kindgerechte PCR-Pooltests sind für uns unverzichtbarer Bestandteil des Schutzkonzepts für eine sichere frühkindliche Bildung. Offene Einrichtungen erfordern Schutzkonzepte, in dieser Welle und sicherlich auch in den künftigen Wellen. Nur so kann die Belastung von Kindern, Eltern und den Beschäftigten im Rahmen gehalten werden. Aus Rückmeldungen vieler Kolleginnen und Kollegen weiß ich, dass die Pooltests praktikabel sind und, richtig organisiert, auch keine übermäßige Mehrbelastung. Ich hoffe, die Eltern finden endlich Gehör bei der Staatsregierung. Eine Durchseuchung der Kinder wie aktuell darf nie wieder geschehen."

Die derzeitige Förderrichtlinie verfehlt ihr Ziel, findet auch der Vorstand des Verbandes Kita-Fachkräfte Bayern e.V. vertreten durch Veronika Lindner: „Einige Landratsämter lehnen die Pooltestungen kategorisch ab, andere geben die Verantwortung an die Träger weiter, das Personal hat keine Zeit, sich um die Organisation zu kümmern, Proben in Labore zu bringen, und auch die Beantragung der Finanzierung stellt sich als aufwändig dar. Deshalb werden leider nach wie vor in der Mehrheit der Kitas keine PCR-Pooltestungen umgesetzt. “

Aus Sicht der Eltern hat das Sozialministerium die Kita-Kinder, ihre Familien und das Personal ohne Schutzkonzept in die Omikron-Welle laufen lassen – mit den erwartbaren Konsequenzen: hohe Infektionszahlen führten zu fehlender Stabilität in der Betreuung aufgrund der Schließung von Gruppen oder ganzen Einrichtungen. Kinder und Erzieher:innen trugen die Infektionen weiter in ihre Familien. Besonders schlimm trifft dies Familien mit vorerkrankten Mitgliedern - sogenannte Schattenfamilien. Ihnen bleibt meist nur die vollständige Selbstisolation, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren.

„Schlimm genug, dass dies trotz aller Warnungen aus der Wissenschaft billigend in Kauf genommen wurde. Diese Fehler darf die Staatsregierung nicht wiederholen. Jetzt ist die Zeit, um für neue Infektionswellen im Herbst und Winter 2022 vorzusorgen. Dafür braucht es endlich die verpflichtende, flächendeckende Umsetzung von PCR-Pooltests und Luftfilter in bayerischen Kitas.“, formuliert Florian Weber die gemeinsame Forderungen bayerischer Familien und Erzieher:innen.

 

*** Quellen ***:

1: https://www.realschulebayern.de/fileadmin/brn/schulleitung/kms/archiv_2021-22/220222_1d.pdf

2: https://www.openpetition.de/lollipcr

3: https://pcr-pooltests-kitas-bayern.lederer4u.de/wp-content/uploads/2022/01/Petition_Begruendung.pdf

 

*** ANHANG ***

Stellungnahme des Verbandes Kita-Fachkräfte Bayern e.V. im Wortlaut:

Uns als Vorstand des Verbandes für Kita-Fachkräfte Bayern und den meisten unserer Mitglieder ist ein möglichst hoher Schutz vor Ansteckungen mit dem Corona-Virus sehr wichtig. Ein Mittel, um dies zu erreichen sind die PCR-Pool-Testungen, die wir bereits seit langem fordern. Für ein verpflichtendes und sicheres Testkonzept setzen wir uns bereits seit kurz nach unserer Gründung am 16.04.2021 ein, z.B. in unserer damaligen Stellungnahme, die Sie unter https://verband-kitafachkraefte-bayern.de/clubdesk/fileservlet?id=1000108 finden können. 

Nach der Einführung der Möglichkeit der Nutzung der PCR-Pool-Testungen am 14.09. kritisierten wir bereits, dass die Organisation an Landratsämter und Träger, damit auch an die Kita-Leitungen abgegeben wurde (https://verband-kitafachkraefte-bayern.de/clubdesk/fileservlet?id=1000181). Die Erfahrung zeigt, dass diese Kritik berechtigt war. Einige Landratsämter lehnten die Pool-Testungen kategorisch ab, andere gaben die Verantwortung an die Träger weiter, das Personal in Kitas hatte keine Zeit sich um die Organisation zu kümmern, Proben in Labore zu bringen und auch die Beantragung der Finanzierung stellt sich als aufwendig dar. Deshalb werden nach wie vor in sehr vielen Kitas keine PCR-Pool-Testungen umgesetzt. 

In den letzten Wochen haben viele Kitas aufgrund der sehr hohen Infektionszahlen Erfahrungen mit dem Corona-Virus und der unterschiedlichen Sensibilität von verschiedenen Testarten gesammelt. Dazu gehört beispielsweise die Erfahrung, dass die Schnelltests, welche aktuell überwiegend in den Kitas eingesetzt werden, trotz eines positiven PCR- Tests negativ angeschlagen haben und positive Fälle dadurch nicht erkannt werden hätten können. Dieses Problem kann durch die Einführung der PCR-Pool-Tests vermieden werden und zu mehr Schutz führen, ganz zu schweigen vom sehr hohen bürokratischen Aufwand der Ausstellung der Berechtigungsscheine. Deshalb kritisierten wir auch am 06.02. erneut das Fehlen der PCR-Pool-Tests in den Kitas (https://verband-kitafachkraefte-bayern.de/clubdesk/fileservlet?id=1000400). 

Auch wenn uns das Sozialministerium immer wieder dessen Sicht auf die Regelungen schilderte, sehen wir darin keinen Ausschluss für die Umsetzung der PCR-Pool-Testungen. 

Deshalb fordern wir auch weiter PCR-Pool-Tests sowohl für die Kita-Kinder, als auch das Kita-Personal.