Kita-Streiks
Offener Brief an den Gesamtelternbeirat Kita Nürnberg
Die Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe der GEW im Bezirk Mittelfranken fordert den Gesamtelternbeirat Kindertagesstätten Nürnberg e.V. in einem offenen Brief dazu auf, Schuldzuweisungen in Richtung streikender Beschäftigter zu unterlassen. Der gesamte offene Brief kann unten auf dieser Seite heruntergeladen werden.
In einem offenen Brief an die vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Mittelfranken vom 21.03.2023 forderte der Gesamtelternbeirat Kindertagesstätten Nürnberg e.V. die Unterlassung weiterer Streiks im Rahmen der Auseinandersetzung um den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen (TVöD) in den Kindertagesstätten der Region. Er sieht in den Streiks eine untragbare Belastung der Familien und warnt davor, dass die Elternbeiträge durch Lohnerhöhungen unweigerlich steigen würden, auch wenn sich der Gesamtelternbeirat „grundsätzlich mit den Mitarbeiter*innen der Kitas solidarisiere […]“.
Die Bildungsgewerkschaft GEW, die sich gemeinsam mit Verdi in der Tarifauseinandersetzung befindet und dabei insbesondere die Kita-Beschäftigten vertritt, sieht in derartigen Äußerungen einen eklatanten Widerspruch:
„Familien sind immer wieder mit Einschränkungen des Betreuungsangebotes konfrontiert – in der Regel jedoch nicht wegen Streiks sondern wegen des politisch verschuldeten Personalmangels. Ein gutes Tarifergebnis könnte hier langfristig Abhilfe schaffen. Wer sich wirklich mit den Beschäftigten solidarisiert, sollte die Streiks also unterstützen. Unser Eindruck aus den Betrieben ist, dass die meisten Eltern großes Verständnis zeigen.“
sagt Mario Schwandt, stellvertretender Sprecher der Fachgruppe Sozialpädagogische Berufe. In der Tarifrunde fanden bisher drei Warnstreiktage mit Kitaschließungen in Nürnberg statt. Ob es zu weiteren, dann unbefristeten Streiks kommt, wird sich am Wochenende in den weiteren Verhandlungen zeigen
Die Herstellung eines Zusammenhanges von Lohnerhöhungen und Elternbeiträgen bezeichnet die Fachgruppe in ihrem Brief als „populistisch und faktisch falsch“. Der Anstieg der Beiträge sei vielmehr auf politisches Versagen und mangelnde Umverteilung zurückzuführen. Die GEW fordert die Abschaffung der Elternbeiträge ebenso wie die Einführung einer verfassten Elternvertretung auch in Bayern.
Für einen Austausch darüber, wie der Einsatz für Beschäftigte, Eltern und Kinder gemeinsam statt gegeneinander stattfinden kann, lädt die Fachgruppe den Gesamtelternbeirat zu ihrer nächsten Sitzung am 03.Mai ein.
90402 Nürnberg