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Soziale Herkunft bestimmt Schulbesuch

Oder: Wie sich dank der Mehrgliedrigkeit und inneren Beschaffenheit des Schulsystems soziale Ungleichheit reproduziert

„Nach Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte soll jeder – unabhängig von Alter, Geschlecht und sozialer Herkunft – Zugang zu Bildung haben. Vergleichsstudien wie PISA oder IGLU zeigen jedoch, dass Bildungserfolg und Bildungsbeteiligung von der sozialen Herkunft der Kinder abhängen.“

Bildungsreservenausschöpfung als Standortfaktor

So beginnt die Zusammenfassung einer aktuellen Sonderauswertung der Ergebnisse des Mikrozensus zum „Sozioökonomischen Status von Schülerinnen und Schülern 2008“, die in Ausgabe 2/2010[1] der Schriftenreihe „Wirtschaft und Statistik“ (S. 138 – 149) des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht wurde. ...


Exemplarisch ergibt eine Detailauswertung für das Bundesland Bayern, die dem Autor vorliegt, dabei folgendes Bild:

Die Chancen der einen…

Schülerinnen und Schüler, deren Eltern einen Volks- oder Hauptschulabschluss haben, machen 33,2 Prozent der Gesamtheit aus. Während sich dieser Proporz in der Grundschule mit 30,2 Prozent der dortigen Schülerinnen und Schüler noch in seinem gesamtgesellschaftlichen Verhältnis widerspiegelt, ändert sich dies massiv nach der Grundschule: Sage und schreibe 53,1 Prozent der Hauptschülerinnen und Hauptschüler sowie gerade einmal 11,7 Prozent der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten haben Eltern mit Volks- respektive Hauptschulabschluss. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder dieser sozialen Herkunft eine Hauptschule besuchen, liegt also 60 Prozent über Durchschnitt, jene, dass sie ein Gymnasium besuchen hingegen nur ein Drittel so hoch wie durchschnittlich.

…sind das Spiegelbild der Chancen der anderen

Die Kinder, deren Eltern über Fachhochschul- oder Hochschulabschluss verfügen, machen 32,3 Prozent an der Gesamtheit und 36,2 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler aus. Auch hier entspricht der Anteil dieser Gruppe in der Grundschule also in etwa ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung. Auch hier ändert sich nach der Grundschule das Bild jedoch schlagartig: 60 Prozent der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten und nur 15 Prozent der Hauptschülerinnen und Hauptschüler haben Eltern dieser sozialen Herkunft. Die Wahrscheinlichkeit solcher Kinder, ein Gymnasium zu besuchen, liegt also etwa doppelt so hoch wie durchschnittlich, jene, auf die Hauptschule zu gehen, bei etwa der Hälfte des Durchschnittes.

  Kinder mit armer Herkunft gehen in Bayern also etwa dreimal so wahrscheinlich auf eine Hauptschule wie solche aus einem Akademikerhaushalt und letztere etwa sechsmal so wahrscheinlich aufs Gymnasium wie erstere. ...

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