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Rückblick zur Demonstration gegen das Hochschulgesetz am 14.02.2021

Unsere schwierige Beziehung mit Markus Söder und ihr fulminantes Ende – ein kleiner Rückblick.

Seit im Herbst 2020 das Eckpunktepapier zur bayrischen Hochschulreform publik gemacht wurde, leiden wir zusammen mit vielen anderen Kolleg:innen und Kommiliton:innen unter massivem Herzschmerz. Studiengebühren, Demokratieabbau und Durchökonomisierung? So etwas wollen wir nicht mit uns und unseren Studien- und Arbeitsplätzen machen lassen.
Das machten wir bereits am 19.12. deutlich, als wir kurz vor Weihnachten zur Kundgebung gegen die Pläne der bayerischen Staatsregierung aufriefen. Dank superstrengem Hygienekonzept und Relevanz des Themas kamen über 75 Teilnehmer:innen und machten ihrem Ärger Luft. Von Studierenden bis zu wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und einem Professor für öffentliches Recht wurde die Kritik am Papier aus verschiedensten Perspektiven vorgebracht. Und wir waren nicht allein damit. In vielen Städten Bayerns fanden und finden Protestaktionen statt – oft sind die GEW Studis auch dort vorne mit dabei.
Die besinnlichen Weihnachtstage haben wir dann dafür genutzt, uns mal Gedanken über unsere Beziehung zu Markus Söder zu machen. Erst setzt er uns einfach so ein Eckpunktepapier aus der Staatskanzlei vor, das nicht sonderlich redlich zustande gekommen ist (siehe geleakter Brief des TUM Präsidenten vom Mai 2020, in dem er das Papier quasi diktiert, bevor irgendwelche Statusgruppen zum Schein noch befragt wurden), wir tun unsere Meinung kund und dann will er nicht mal mit uns zu reden sondern schickt seinen armen Freund Bernd Sibler, der offensichtlich überfordert ist, vor die Kameras um uns schöne Versprechungen zu machen. Sieht so eine gesunde Beziehung aus? Lässt sich das noch retten? War das vielleicht alles gar nicht so gemeint mit der offenen Diktatur des Kapitals im Eckpunktepapier? Lässt sich das alles mit ein paar kleinen Änderungen zur beiderseitigen Zufriedenheit regeln?
Unsere Antwort war nach vielen durchweinten, durchzechten Nächten bei den Ausgangssperre-Pyjamapartys und Anrufen bei Freund:innen ganz klar: NEIN! Wir hatten keine andere Wahl. Wir mussten Schluss machen.


DAMDAMDAAAAAAAMMMMMM


So wie sich unser lieber Markus in den letzten Jahren aufgeführt hat, hielten wir eine große dramatische Geste für angemessen, um dieses Trauerspiel endlich zu beenden. Und da der Valentinstag nahte und wir es jetzt schon so lange mit ihm ausgehalten hatten, wollten wir die paar Wochen nun auch noch abwarten. Wir hatten an alles gedacht: Herzschmerzmusik, Anti-Valentinskarten zum Schlussmachen und natürlich haufenweise Schokolade für uns, um danach unsere Seele zu heilen.
Doch wir sind ja nett: Wir wollten Markus noch eine letzte Chance geben bevor wir ihn in der Öffentlichkeit fies abservieren. Deswegen schrieben wir ihm einen Brief, in dem wir unsere Trauer und Wut über sein Verhalten ausdrückten und klar machten: „Markus, wir müssen reden!“
Doch Markus reagierte auf eine Weise, die man von ihm nie erwartet hätte: Er schwieg! Keine Mail, kein Brief, keine Nachricht auf Instagram. Einfach geghostet.
Langsam hielten wir es mit unserem Herzschmerz allein nicht mehr aus. Wie jeder in dieser Situation, fragten wir unsere Freund:innen um Rat. Online riefen wir dazu auf, uns Fotos mit den Gründen, warum einem die Hochschulreform das Herz bricht, zu schicken und erhielten bis zum Valentinstag ca. 50 gebrochene Herzen. Das hat uns ein eindeutiges Zeichen gesendet: alle unsere Freunde standen hinter uns, endlich konnten wir schlussmachen!

Markus tu nicht so. Du machst jetzt vielleicht auf cool. Aber wenn Du zwischen Berlin und München im Fond Deines BMW sitzt und Dein schönes Bayernland an Dir vorbeizieht (gut, dass du mit dafür gesorgt hast, dass es so wenig Windräder gibt) dann denkst Du doch bestimmt an uns. Wir haben noch einen Karton mit ein paar Sachen von dir und nein, wir haben keine Verwendung für so viele Kruzifixe. Und auch wenn es mit uns vorbei ist – der Kampf um die Hochschulreform fängt gerade erst an!

 

Hier findet ihr auch noch einmal die Berichterstattung des bayerischen Rundfunkes zu unserer Aktion