Zum Inhalt springen

Minister Schneider reitet ein totes Pferd

Bayerisches Kultusministerium setzt auf ‚Leih-Lehrer’, obwohl ein ähnliches Modell in Hessen gescheitert ist, GEW befürchtet ‚grauen Arbeitsmarkt’ und fordert Aufwertung des Lehrerberufs

Die GEW sieht in dem Versuch der Rekrutierung von Lehrkräften über Leiharbeitsfirmen eine weitere Bestätigung der Hilflosigkeit von Kultusminister Schneider und seiner Vorgänger/-innen bei der Einstellungspolitik. Nach Ansicht der GEW ist ein solches Vorhaben, wie es jetzt in Unterfranken gestartet wurde, zum Misserfolg verurteilt – zumal man damit in Hessen gescheitert ist.

Oskar Brückner, Vorsitzender der GEW Bayern: „Leih-Lehrkräfte sind kein Ersatz für qualifizierte Pädagog/innen.“

Die GEW befürchtet die Entstehung eines ‚grauen Arbeitsmarktes’, denn die Leih-Lehrer werden im Regelfall nach dem Tarifvertrag der Zeitarbeitsfirmen entlohnt und dort, wo tariflose Verhältnisse herrschen, wird die Bezahlung noch schlechter sein. Darüber hinaus sind die Leih-Lehrer von der Mitwirkung am schulischen Leben weitgehend ausgeschlossen – ein Engagement in der Personalvertretung ist ausgeschlossen.

Brückner: „Wer Schüler entnervten ‚Aushilfs-Pädagogen’ aussetzt, und Eltern verunsichert, ob ihre Kinder wirklich gut unterrichtet werden, misst einer zukunftsfähigen Schul- und Bildungspolitik nicht die Bedeutung zu, die sie dringend braucht. Zur Lösung des eigentlichen Problems fordert die GEW deshalb eine Schularten übergreifende Stufen-Lehrerausbildung mit einem pädagogischen Grundstudium. Diese so ausgebildeten Lehrer können dann auch Schularten und Fächer übergreifend eingesetzt werden, ohne dass die Qualität des Unterrichts leiden muss. Darüber hinaus muss das Kultusministerium endlich eine langfristig verlässliche Personalplanung vorlegen. Um den Lehrerberuf für Studierende wieder attraktiver zu machen, müssen die in den letzten Jahren ständig gestiegene Arbeitszeit und -belastung wieder reduziert und die gesellschaftliche Stellung des Lehrerberufs gefördert werden.