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Lehrbeauftragte fordern bessere Arbeitsbedingungen

Prekäre Lehraufträge in Sprachen und Musik an den bayerischen Hochschulen: weit unter Tarif, kein Geld in den Ferien, bei Krankheit und an Feiertagen, keine soziale Absicherung. Betroffen sind vor allem Frauen.

Infostand vor der Erlanger Universitätsbibliothek

Die Lehrbeauftragten für Fremdsprachen und für Musik der Universität Erlangen-Nürnberg gingen am Samstag bei regnerischen Novemberwetter auf die Straße. Seit 8 Jahren keine Gehaltserhöhung, keine soziale Absicherung, kein Einkommen in den Ferien, bei Krankheit oder an Feiertagen, keine bezahlten Vor- und Nachbereitungszeiten – und keine tarifliche Absicherung. Mit den angeblich nebenberuflichen und selbständigen Lehrbeauftragten sparen sich die bayerischen Universitäten und Musikhochschulen gut 75 % der Personalkosten.

Aus dem Flugblatt zur Aktion (Zeichnung: Willi Kuhn Pérez)

Für die Lehrkräfte selbst ist der Unterricht an den Hochschulen aber Teil ihres Hauptberufes als Fremdsprachenlehrer*in oder Berufsmusiker*in. Trotzdem erlaubt das Wissenschaftsministerium höchstens eine halbe Stelle, mit einem Jahreseinkommen von kaum 7.000 Euro brutto. „Es gibt keinen Grund für prekäre Sprachenlehre“, wählten die Dozent*innen des Sprachenzentrums als Motto. Und ihre Kolleg*innen, die in Nürnberg Lehramtsstudierende in Musik ausbilden, ergänzten: „Ein Lehrauftrag ist kein Hobby“.

Die GEW Bayern fordert für diese Daueraufgaben in der akademischen Lehre unbefristete und tarifliche bezahlte Arbeitsplätze, mindestens aber eine deutliche Erhöhung des Honorars. Die Universität will zwar die Vergütung 2018 um etwa 11 % erhöhen, aber das erst nach 8 Jahren Nullrunde. Die Gehälter nach TV-L stiegen in dieser Zeit um mehr als 18 %. Jetzt ist der Bayerische Landtag gefordert: der Freistaat muss den Hochschulen mehr Geld zweckgebunden für höhere Lehrauftragshonorare oder noch besser für reguläre Stellen zur Verfügung stellen.