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Keine Straße, kein Wohnheim, keine Whatsappgruppe,… kein Fußbreit den Faschisten!

Letztes Semester waren wir so wie viele andere an der FAU schockiert über rechtsradikale, antisemitische Äußerungen in einer Lehramts-Whatsappgruppe, denen kaum bis gar nicht widersprochen wurde. Daraufhin hat die Universitätsleitung zwar die Polizei verständigt, selbst jedoch kein klares Statement veröffentlicht. Als Reaktion darauf gibt es nun am 10.07. einen Aktionstag gegen Antisemitismus mit vierstündigem, interaktivem Workshopprogramm und anschließender zoom-Party

Letztes Semester waren wir so wie viele andere an der FAU schockiert über rechtsradikale, antisemitische Äußerungen in einer Lehramts-Whatsappgruppe, denen kaum bis gar nicht widersprochen wurde. Daraufhin hat die Universitätsleitung zwar die Polizei verständigt, selbst jedoch kein klares Statement veröffentlicht. Als Reaktion darauf gibt es nun am 10.07. einen Aktionstag gegen Antisemitismus mit vierstündigem, interaktivem Workshopprogramm und anschließender zoom-Party. Wir begrüßen die Initiative der veranstaltenden Professorinnen und legen euch eine Teilnahme ans Herz. Über Antisemitismus und das Vorgehen dagegen zu diskutieren ist sicherlich sinnvoll. Auch ist es wichtig, selbst Courage zu zeigen und rechter Hetze klar zu widersprechen.

Doch auch ganz praktisch gäbe es aus unserer Sicht an der FAU bzw. in ihrem Umfeld einiges zu tun. Wie die meisten von euch wahrscheinlich wissen liegt der Campus Süd in Erlangen in der Erwin-Rommel Straße. Während im Zuge von #BlackLifesMatter über den Umgang mit Denkmälern aus der Kolonialzeit diskutiert wird, scheinen die Erlanger SPD und CSU kein Problem damit zu haben, dass eine große Hauptstraße in der von ihr regierten Stadt nach dem Oberbefehlshaber des Afrikakorps der faschistischen Wehrmacht benannt ist. Und damit nicht genug: in der Straße liegt auch ein Wohnheim des Studentenwerks, das „natürlich“ Wohnheim Erwin Rommel Straße heißt – im studentischen Sprachgebrauch logischerweise kurz „Rommel-Wohnheim“ genannt, inklusive zugehörigem „Rommel-Sommerfest“ (Funfact: es ist auch noch braun angestrichen). Übrigens wurde uns von Seiten der Uni im letzten Semester die Durchführung eines Argumentationstrainings gegen Rechts in Räumen der Universität untersagt, da dies „Parteipolitik“ bzw. „einseitige Agitation“ sei…

Gerade wir Studierende an der FAU sind in besonderem Maße verpflichtet an die Verbrechen des deutschen Faschismus zu erinnern und dafür zu sorgen, dass rechte Hetze und Geschichtsverdrehung hier keinen Raum bekommen! 1929 erreichte der „Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund“ bei den AStA Wahlen in Erlangen die absolute Mehrheit, 1930 sogar eine Zweidrittelmehrheit, seine besten Ergebnisse in Bayern. Die FAU galt sehr früh als „braune Uni“, an der fleißig faschistische Ideologie unter „wissenschaftlichem“ Deckmantel produziert und nicht-NS-konformen Wissenschaftler*innen Doktortitel aberkannt wurden. Ein besonders schreckliches Ergebnis der Naziherrschaft in Erlangen waren die mehr als 900 „Euthanasie“-Toten in der Heil- und Pflegeanstalt.

Wir fordern:

  • Von der Stadt Erlangen: Die Umbenennung der Erwin-Rommel-Straße nach einer fortschrittlichen Person
  • Vom Studentenwerk: Die Umbenennung des Wohnheims Erwin-Rommel-Straße auch wenn die Straße nicht umbenannt wird. Dies muss mit einer Aufklärung der Bewohner*innen über den geschichtlichen Hintergrund verbunden werden
  • Von der Universität: sich öffentlich und bei Stadt und Studentenwerk für diese Umbenennungen stark zu machen, denn unsere Uni soll keine Adresse haben, die die Beschönigung der Verbrechen des deutschen Faschismus im Namen trägt (als nächstes könnte man dann über die Herren Bismarck und Hindenburg auch mal nachdenken…) und antifaschistische Veranstaltungen in ihren Räumen nicht zu behindern
  • Von uns allen: aktiv zu werden gegen die andauernde Verharmlosung der Verbrechen des deutschen Faschismus und uns Faschisten überall in den Weg zu stellen – ob physisch auf der Straße oder verbal in Seminaren, Whatsappgruppen oder beim Saufen