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Herwarth Stadler ist tot

Wir trauern um einen bis zuletzt bewusstseinsstarken und kämpferischen Kollegen.

Anfang Oktober erhielt ich auf einen von mir versandten Newsletter des Vereins KLARtext hin die technische Nachricht von Ingo Stadler, dass sein Vater Herwart Stadler leider verstorben sei und seine Adresse bitte aus dem Verteiler gestrichen werden möge.

Herwarth, bayerischer GEWler der ersten Stunden (1955), konnte - wenn ich mich recht erinner wegen der Pflege seiner Frau - erst vor einigen Jahren als sehr engagiertes Mitglied zu unserer AG Perspektiven stoßen, wo er dann die Diskussionen in unseren Seminaren mit seinem großen Erfahrungsschatz aus seiner langjährigen aktiven Organisationszeit in Gewerkschaft und Sozialen Bewegungen und mit seinem umfassenden Wissen aus der Literatur zur Kritischen Ökonmie bereicherte.
Davon ausgehend hielt er selbst noch im Jahre 2012, also im stolzen Alter von 87, ein Seminar zur so genannten Gemeinwohlökonomie, deren Ansätze ihm sehr wichtig waren. Dort erläuterte er kompetent Konzept und Stand der Bewegung. Er hat weiterhin aktiv an etlichen Seminaren unserer Gewerkschaftlichen Bildung teilgenommen, auch zum diesjährigen Sommerseminar hatte er sich wieder frühzeitig angemeldet. Auf meine Nachfrage kurz vor dem Seminar, wann ich ihn in Marktbreit vom Bahnhof abholen sollte, erhielt ich am 31. Juli folgende erschütternde Mail:

"Lieber Reinhard,
ich bin naCH 10 tAGEN fACHKLINIK WIEDER  zuhAUse mit dem Urteil:
Unheilbarer gestreuter Krebs, zugleich Wasser in der Lunge. Ich bin völlig kraftlos und kann an nichts mehr teilnehmen.
Ich danke Dir für alle Fürsorge in der Vergangenheit un ddas kommende WE.
Mit herzlichen Grüßen
Herwarth"

Von daher kann ich nicht sagen, dass mich die Nachricht von seinem Abschied überrascht hätte, doch trifft sie nicht weniger. Ein lebendiges Bindeglied zu einer wichtigen Periode unserer Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung ist damit von uns gegangen.
Auf unserem gerade vergangenen Jahresseminar am 10./11. Oktober in Neumarkt haben wir seiner gedacht.

Für die AG Perspektiven
und für das Team der Gewerkschaftlichen Bildungsarbeit

Reinhard Frankl