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Grundrecht auf Ausbildung verwirklichen!

Zu einem »Wandertag« nach Nürnberg am 9. Juli 2007 * ruft die GEW Bayern gemeinsam mit dem DGB Bayern, der DGB-Jugend, der LSV und dem BEV Lehrkräfte mit ihren Abschlussklassen auf.

Anlässlich der Bayerischen Ausbildungskonferenz in der Bundesagentur für Arbeit wollen wir auf den seit rund zehn Jahren unverändert katastrophalen Ausbildungsplatzmangel hinweisen, der Misere ein Gesicht geben und für den Rechtsanspruch auf eine qualifizierte Ausbildung eintreten.

Eine Ausbildung ist der Schlüssel zu einem eigenständigen Leben. Deshalb darf kein Bildungsweg als Sackgasse enden.

Und obwohl eine deutliche Lücke zwischen der Zahl angebotener Ausbildungsplätze und der Zahl der BewerberInnen klafft, wird die Situation immer noch schöngeredet oder gar versucht, die Schuld daran den Jugendlichen und ihrer vorgeblich mangelnden »Ausbildungsreife« zuzuschieben. Natürlich sind die hohen Quoten der SchulabgängerInnen ohne Schulabschluss und die mangelhafte Förderung benachteiligter Jugendlicher durch die Schule seit Jahren unbestreitbare Tatsache. Die Schuld daran liegt aber nicht bei den Kindern und Jugendlichen, sondern bei unserem gegliederten Schulsystem. Dieses betreibt sehr viel mehr Aufwand, Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren auf Schulen mit verschiedenwertigen Abschlüssen auszusondern, als jedes Kind in einer gemeinsamen Schule so optimal und effektiv wie möglich individuell zu fördern. Das Ergebnis ist hinlänglich bekannt und in jeder Bildungsstudie (einschließlich des Bayerischen Bildungsberichts!) nachzulesen: Das deutsche und das bayerische Schulsystem sind sozial extrem ungerecht, die Zuweisung auf die verschiedenen Schularten erfolgt in einem nicht hinnehmbaren Umfang aufgrund der sozialen oder ethnischen Herkunft und nicht aufgrund der Kompetenzen und Potenziale der Schülerinnen und Schüler.

Auch das duale Ausbildungssystem ist längst nicht mehr das Vorzeigemodell, um das uns andere Staaten beneiden. Der stets beschworene Ausbildungspakt mit der Wirtschaft scheitert immer wieder. Anstatt Milliarden für unübersichtliche und wirkungslose Übergangssysteme auszugeben, muss das duale System reformiert und ergänzt werden!

Wenn die Wirtschaft ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung zur Ausbildung der nächsten Generation nicht nachkommt, brauchen wir

  • eine gesetzliche Regelung für ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen (Ausbildungsumlage)
  • ergänzend dazu den Ausbau vollzeitschulischer Ausbildungsangebote, die mit einer Kammerprüfung abschließen.

 

Das Recht auf Bildung und Ausbildung muss seiner Bedeutung nach Verfassungsrang erhalten! Eine bundesweite Unterschriftenaktion/Petition an den Bundestag ist in Vorbereitung.

Die Verankerung des Rechts auf Ausbildung wurde vom DGB-Kongress 2006 beschlossen. Bildung für alle – von der Kindheit bis zum Alter – muss zur zentralen Aufgabe des Staates werden. Ein Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippenplatz gehört ebenso dazu wie ein sozial gerechtes Schulsystem ohne Selektion, die »Eine Schule für alle«.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, die unverändert katastrophale Ausbildungsplatzmisere sichtbar zu machen, die Jugendlichen, Eltern und Öffentlichkeit zu informieren, laden wir die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 an Haupt- und Realschulen, den Beruf-lichen Schulen, die Jugendlichen aus den vielen Warteschleifen-Maßnahmen und ihre Lehrkräfte, SozialpädagogInnen und andere in die Ausbildung involvierte Menschen ein, sich am 9. Juli 2007 an diesem Aktions-Wandertag nach Nürnberg zu beteiligen.

 

*              Ort, genaues Programm und zeitlicher Ablauf der Aktionen standen bei Redaktionsschluss noch nicht endgültig fest. Es wird Infostände, Musik, Reden und Diskussionen geben. Bitte informiert euch ab der 3./4. Juni-Woche auf der Homepage der GEW Bayern (www.gew-bayern.de). Für die Organisation vor Ort bitten wir um eine formlose Anmeldung bei der Landesgeschäftsstelle mit ungefährer TeilnehmerInnenzahl bis spätestens 2.7.07!