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Ausgespart! Keine Uni ohne uns! Hochschulreform und Kürzungen stoppen!

Wie gerne würden wir in Ruhe studieren, eine qualitative Lehre genießen und nicht schon wieder auf die Straße müssen. Aber leider geht das nicht, denn unsere Uni wird kaputtgespart!

Durch eine jetzt schon zu geringe Grundfinanzierung ist der Mangel an Räumlichkeiten, Geräten für Forschung und Lehre, Inventar, etc für uns bereits Alltag. Doch es geht noch viel schlimmer: Aktuell steht die Zukunft unseres Sprachenzentrums an der FAU auf dem Spiel! Der Freistaat Bayern hat die dem Sprachenzentrum zustehenden Mittel gekürzt und die Universität will nicht mehr für die dadurch anfallenden Mehrkosten aufkommen. Das Sprachenzentrum soll sich nun selbst um die Finanzierung des eigenen Haushalts kümmern. Das reicht aber nur für die Festangestellten des Zentrums selbst, nicht aber für die Lehrbeauftragtenstellen – und damit kostet es nicht nur Arbeitsplätze, sondern dezimiert auch die Vielfalt und Menge der Sprachkurse. Und das, obwohl das Sprachenzentrum eh schon die Nachfrage nach Sprachkursen nicht decken kann! Es bräuchte also eigentlich eine viel höhere Finanzierung! 

Das ist allerdings nicht der einzige Fall, in dem unsere Uni gerade kaputtgespart wird. Eine kurze, nicht vollständige Aufzählung: Bei der Hauptbibliothek hat der Wegfall von Budgets zu kürzeren Öffnungszeiten geführt. Die baufälligen Gebäude der Philosophischen Fakultät begleiten uns schon seit Jahren. Und mit dem Auslaufen des Projekts „Quis 2“ („Qualität in Studium und Lehre, zweite Förderphase“) fallen unter anderem die E-Learning-Koordinator*innen an der FAU weg. Dazu kommt, dass die „demokratische Mitbestimmung“ der Studierenden im bayrischen Universitätsbetrieb seit der Abschaffung der verfassten Studierendenschaft eh nur noch eine Farce ist – entsprechend fehlt uns auch viel Mitspracherecht in der Gestaltung unserer Lehre. Wenn gekürzt wird, wenn Mittel gestrichen werden, dann passiert das auch jetzt schon über unseren Kopf hinweg. Schluss damit!

Doch es geht immer noch schlimmer: neben diesen aktuellen Angriffen auf unser Studium, unsere Uni und die Arbeitsplätze unserer Kolleg*innen steht uns auch weiterhin die bayrische Hochschulreform im Haus. Nach dem Eckpunktepapier aus dem letzten November hat die bayerische Staatsregierung am 18.05.2021 einen entsprechenden Gesetzesentwurf veröffentlicht. Dabei wurden fast alle Punkte, die wir bereits an dem Eckpunktepapier kritisiert hatten, in den Gesetzesentwurf übernommen. So sollen beispielsweise, anders als von Wissenschaftsminister Sibler noch Anfang des Jahres versprochen, nun doch Studiengebühren für Nicht-EU-Bürger erhoben werden. Da wurden wir wohl angelogen!

Unsere Unis werden nach dem Gesetzesentwurf auch einer geradezu diktatorischen Führung durch den Freistaat unterworfen: unliebsame Hochschulpräsident*innen können dann einfach abberufen werden – auf die Wahl der Präsident*innen haben wir Studierenden natürlich weiterhin keinen Einfluss. Und nach der Wiedereinführung der verfassten Studierendenschaft haben wir auch vergeblich gesucht. Demokratie und Freiheit gehören für Staatsregierung also weiterhin nicht zu einer modernen Hochschule!

Außerdem sollen die Universitäten künftig konkrete "Leistungsziele" erfüllen und abhängig von der Erfüllung dieser "Leistungsziele", dotiert werden. Sie müssen sich extern evaluieren lassen und zu diesem Zwecke entsprechende Daten weitergeben. Und die Abhängigkeit von Drittmitteln und der dadurch entstehende Einfluss von Unternehmen auf die Wissenschaft wird im Gesetzesentwurf ganz bewusst verstärkt: in diesem werden die Hochschulen nun verpflichtet, sich durch Drittmittel zu finanzieren. Professoren können künftig bei vollen Bezügen für ein Jahr an die Industrie "ausgeliehen". Für Forschung und Lehre stehen sie dann natürlich nicht mehr zur Verfügung. Außerdem können Universitäten Unternehmen in großem Umfang Inventar und Räume zur Verfügung stellen – StartUp-Gründungen sind eben auch ertragreicher als Seminare. Schließlich sollen starke Forschungszweige und Studiengänge stärker mit Grundmitteln gefördert werden. Das werden wohl oft diejenigen Fächer sein, die durch viele Drittmittel weniger unter Geldmangel leiden. Wie sich hingegen Studiengänge zukünftig überhaupt noch finanzieren sollen, die aufgrund ihres geringen direkten Nutzen für die Wirtschaft Schwierigkeiten haben an Drittmittel zu kommen, steht noch in den Sternen. Gute Forschung findet aber oft fächerübergreifend statt, und die Existenz eines Studiengangs darf nicht von seiner wirtschaftlichen Verwertbarkeit abhängen!

Der Fokus von Hochschulen und Universitäten soll also künftig auf einer Forschung für die Wirtschaft liegen, was zu Lasten der Grundlagenforschung und kritischer Wissenschaft geht. Gute und freie Forschung außerhalb des Mainstreams, nach dem Motto "Mach was, was kein anderer macht", wird durch das Hochschulgesetz deutlich schwieriger werden.

Eine gute Lehre, freie und ausreichend finanzierte Forschung und Wissenschaft sind aber essenziell für technischen Fortschritt und eine freie Gesellschaft. So wichtig, dass in Artikel 5 des Grundgesetzes die Freiheit von Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre garantiert wird. Wir treten für eine Uni ein, an der wir Studierende, Beschäftigte und Forschende gemeinsam entscheiden, wie wir lernen, forschen, arbeiten und lehren!

Geht deshalb mit uns am 19.06.2021 ab 15:00 vor dem Audimax der FAU gegen Kürzungen, gegen die Hochschulreform und für freie Lehre und Wissenschaft auf die Straße. Wir treffen uns am Platz vor dem Audimax und ziehen dann mit Zwischenstopp an der Hauptbib Richtung Himbeerpalast!

• Solidarität statt Konkurrenz - gute Bildung für alle und zwar umsonst!
• Steckt endlich mehr Geld in die Lehre!
• Finger weg von der Wissenschaftsfreiheit!
• Stoppt die Hochschulreform!
• Die Uni muss uns gehören!