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Stellungnahme

Änderung des BayEUG betreffend Wirtschaftsschulen und Mittelschulen

Die GEW spricht sich gegen die Einführung von Mittlere-Reife-Kursen (M5/M6-Kurse) an Mittelschulen aus und lehnt auch die Einführung einer Vorklasse in Jahrgangstufe 6 für die bisher vierjährige Wirtschaftsschule ab.

Die GEW erhielt im Rahmen der Verbändeanhörung die Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu dem o. g. Gesetzentwurf. Zu zwei für uns zentralen Punkten nehmen wir folgt Stellung.

 

Zu den Wirtschaftsschulen, Art. 14 Abs. 2 BayEUG neu:

Die GEW lehnt die Einführung einer Vorklasse in Jahrgangstufe 6 für die bisher vierjährige Wirtschaftsschule ab. Eine weitere Selektionsmöglichkeit bereits nach der fünften Klasse behindert ein kontinuierliches Arbeiten in der Mittelschule. Nach der vierten Klasse, in der Selektion und das Überwinden schulischer Hürden das Leben der Grundschulkinder maßgeblich beeinflussen, brauchen gerade die Kinder an der Mitteschule keine weitere Konkurrenzsituation, sondern unterstütztes kontinuierliches Arbeiten. Die Einführung der sechsjährigen Realschule vor fast 20 Jahren hat zum Bedeutungsverlust der Mittelschule geführt und gleichzeitig zu einer verschärften drückenden Auslesesituation an der Grundschule. Die fünfjährige Wirtschaftsschule würde dies noch einmal verstärken. 

Solange es die Mittelschule gibt, darf es keine Wirtschaftsschule ab der 6. Jahrgangsstufe geben. Schon im Schulversuch zeigte sich, dass dadurch M-Klassen an Mittelschulen nicht mehr gebildet werden konnten. Die Staatsregierung will das sogenannte „dreigliedrige“ Schulsystem. In diesem System bietet die Mittelschule das Klassenleitungsprinzip, wohnortnahe Standorte und den Mittleren Bildungsabschluss – dies kommt vielen Schüler*innen entgegen.

Es stellt sich zudem die Frage, warum 11jährige bereits eine berufsbildende Schule besuchen sollen/können.

 

Zu M5/M6-Kursen, Art. 7a Abs. 2 BayEUG neu:

Die GEW Bayern spricht sich gegen die Einführung von Mittlere-Reife-Kursen  (M5/M6-Kurse) an Mittelschulen aus. Wir begrüßen ausdrücklich einen Ausbau individueller Fördermöglichkeiten in allen Schulstufen und damit natürlich auch in 5 und 6. Diese zusätzlichen Fördermöglichkeiten sollten jedoch nicht erneut an Kriterien der Selektion gekoppelt sein. Die GEW fordert die Einführung von Teams/Tandems in allen Klassen bzw. zumindest die Einführung flächendeckender Förderstunden bzw. ausreichend Fördermaßnahmen und Differenzierungsmöglichkeiten für alle Schüler*innen der 5. und 6. Klassen. Diese Förderung sollte in unseren Augen unabhängig von späterer Selektion geschehen.