1. Grundsätzlich begrüßen wir, dass für die Familien mit Schulkindern
wenigstens der bis 2005 gültige Stand wieder hergestellt werden
soll, und Eltern die meisten Schulbücher ihrer Kinder nicht auch
noch selbst bezahlen müssen.
2. Wir fordern jedoch eine weiter gehende Gesetzesänderung, die
dem Geist des Gesetzes über Lernmittelfreiheit von 1948 entspricht
und nicht ausschließlich die Versorgung mit Schulbüchern im
engsten Sinn und schulbuchersetzende digitale Medien umfasst.
Eine Anpassung der Lernmittelfreiheit an gegenwärtige
Rahmenbedigungen halten wir für erforderlich. Denn 1948 gab es
keine Kopiergeräte an Schulen, und auch sog. Arbeitsbücher und –
hefte, „Workbooks“ u. ä. waren noch nicht üblich. Gerade dadurch
entstehen jedoch den Schülerinnen und Schülern bzw. ihren Eltern
jährlich erhebliche Kosten zusätzlich. Von einer Lernmittelfreiheit,
wie sie in der Bayerischen Verfassung 1948 gemeint war, sind wir
daher weit entfernt.
Dazu kommen noch die jährliche „Grundausstattung“ zu
Schuljahresbeginn (ein Beispiel aus einer Grundschule senden wir
in der Anlage mit), Sportkleidung (nicht wenige Schulen verlangen
z. B. Hallensportschuhe und Sportschuhe für den Sportplatz),
Werk- und/oder Handarbeits- und Kochgeld, Kostenbeiträge für
kulturelle Veranstaltungen (z. B. Dichterlesungen und Konzerte an
Schulen) sowie Kino-, Theater- und Konzertbesuche einschließlich
Fahrgeld – ganz abgesehen von Schulwanderungen und
Klassenfahrten.
3. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung wäre es, bei der
anstehenden Gesetzesänderung zumindest den Grundschulen
(und den anderen genannten Schularten) den gleichen Betrag
zukommen zu lassen wie den übrigen Schularten sowie die
„Zweckbindung“ so zu lockern, dass die besonders in der
Grundschule gern und häufig verwendeten Arbeitsbücher bzw.
Arbeitshefte auch darunter fallen. Familien mit finanziellen
Problemen könnten so entlastet werden, betroffene Kinder
bräuchten sich nicht schämen, wenn sie das Geld nicht gleich
mitbringen können. Ein kleiner Beitrag in Richtung soziale
Integration könnte damit geleistet werden.