Die Passanten in der Innenstadt wunderten sich: Eine Demo ohne das Rufen von Parolen, ohne Trillerpfeifen oder Rasseln? Da hatte sich das Münchner Streikkomitee etwas Besonderes einfallen lassen: Einfach Schweigen und Fassungslosigkeit über das Verhalten der Arbeitgeber und der Stadtspitze in der laufenden Tarifrunde. Viele Streikende waren gar schwarz gekleidet. Die Geschäftsführerin des Stadtverbands München, Siri Schultze, der stellvertretende Landesvorsitzende, Anton Salzbrunn, und Kolleginnen aus dem Münchener Streikkomitee trugen das GEW-Transparent „GUTE ARBEIT IN BILDUNG UND ERZIEHUNG = GUTER LOHN“.
Auch ohne lautes Spektakel war allein schon die Länge des Demonstrationszuges durch die Innenstadt beeindruckend. 5 vor 12 bildeten auf dem Marienplatz die rund 2000 Demo-Teilnehmer*innen, darunter auch viele ver.di-Kolleg*innen, einen großen Stehkreis vor dem Rathaus. Als Anton Salzbrunn die Teilnehmerzahl bekannt gab und dies als „das richtige Signal“ auf das unzureichende Angebot der Arbeitgeber wertete: „Wir haben heute unseren Verhandlungsführer*innen nochmals der Rücken gestärkt,“ brandete tosender Beifall auf. Dieser ging in rythmisches Klatschen über mit der Parole „Aufwerten jetzt“ und „Wir sind es wert“. Spontaner Gesang frei nach Bruder Jakob übertönte gar das Mittagsglockenspiel des Münchner Rathauses. „Bruder Böhle“ wurde darin aufgefordert, endlich ein ordentliches Angebot auf den Tisch zu legen. Beeindruckend das Ganze, als es auch noch im Kanon gesungen wurde. Mit La Ola-Wellen und Schau der selbst gemalten Plakate glänzten die streikenden Kolleginnen mit ihren gestalterischen Fähigkeiten:
„Wir werden den Druck auf die Arbeitgeber aufrecht erhalten“.
„Insgesamt eine gelungene Aktion“, so viele Kolleg*innen, „keine klassische Kundgebung mit Bühne, sondern selbst gestaltet und improvisiert von den Teilnehmer*innen. Auch die ver.di-Kolleg*innen waren angetan von „dieser tollen Aktion“ für die Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe.