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Klare Botschaft der Beschäftigten: Wir werden streiken!

Kolleg*innen von GEW und ver.di stimmten überdeutlich für Arbeitsniederlegungen, nachdem der Arbeitgeber die Gespräche abgebrochen hat.

Im gut gefüllten Saal war eines zu spüren: der Unmut ist riesengroß. 99% der Anwesenden stimmten für die Arbeitsniederlegung, um den Arbeitgeber zur Wiederaufnahme der Verhandlungen zu bewegen!

Die Betriebsräte berichteten von den neuen „diakonischen“ Arbeitsverträgen, die neuen Kolleg*innen angeboten werden. Darin wird keine feste Arbeitszeit vereinbart, vielmehr soll die Wochenarbeitszeit je nach Bedarf des Arbeitgebers schwanken können. Will man damit im Ernst ein attraktiver Arbeitgeber werden?

Ein unerhörtes Angebot des Arbeitgebers wurde auch lebhaft diskutiert. Dieser möchte nun allen Altbeschäftigten neue Arbeitsverträge anbieten, mit Bezugnahme auf die Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) der Diakonie Bayern. Klar ist, dass dieses Angebot die Mitarbeitenden beruhigen soll und diese sich von der Forderung eines Tarifvertrages verabschieden sollen, denn für die allermeisten dürfte das rein finanziell eine leichte Verbesserung sein. Aber nur im Vergleich zu dem bisher betrieblich üblichen (etwa TVöD zum Stand 2014). Woher das Geld nun plötzlich kommt ist unklar. Die Einnahmesituation wurde bisher nicht wirklich engagiert verbessert, obwohl gerade der Bezirk Oberfranken als Hauptfinanzierer deutlich signalisiert, dass er auch einen Firmentarifvertrag auf TVöD Niveau refinanziert. Das Land Bayern als Refinanzierer der Schulen im Unternehmen  wird auch nicht umhin kommen, die neue geschlossene Entgeltordnung für Lehrkräfte im TVöD anzuerkennen und zu refinanzieren, denn daran haben durchaus viele Einrichtungen der Behindertenhilfe in Bayern, vor allem viele Lebenshilfen, ein Interesse. Das macht überdeutlich, dass es dem Diakonischen Werk nur um eines geht, zu verhindern, dass das Beispiel Coburg Schule macht und Gewerkschaften ihre grundgesetzliche Aufgabe der Interessensvertretung in den Betrieben der Diakonien ausüben.

Ausgiebig wurde daher über die Darstellung der Richtlinien der Diakonie durch die Diakonie diskutiert. Auf deren Homepage ist zu lesen, dass diese Richtlinien bei Erzieher*innen um 13,1% höher liegen, im „Vergleich der verschiedenen Sozialtarife“. Zudem würde ein „Weihnachtsgeld“ bezahlt, welches es in anderen „Tarifwerken kaum noch gibt“. Von ähnlichen Argumenten ihnen gegenüber berichteten auch die Betriebsräte. Die Gewerkschaftssekretäre von GEW und ver.di stellten klar: ein Tarifwerk ist die AVR niemals, ein „Tarifwerk“ kann nur mit einer Gewerkschaft geschlossen werden. Weihnachtsgeld ist im sozialen Bereich weithin üblich und die Bezahlung nach AVR ist bei fast allen Berufsgruppen in den Betrieben deutlich schlechter. Lediglich für Berufsanfänger in einigen Berufsgruppen ist in den ersten Jahren eine etwas bessere Bezahlung zu errechnen. Es wird also schlicht mit Unwahrheiten gearbeitet, das sei unerhört und zeige, was in der Diakonie fehlt: eine gewerkschaftliche Stimme der Beschäftigten.

Am Abend noch wurde eine Petition gestartet. Auf einem Banner welches nun durch die Betrieb wandert, können alle unterschreiben, die für einen Tarifvertrag sind. Sie fühlen sich unerhört und unerhört ist die  Behandlung seitens des Diakonischen Werk Bayerns. Zuhören und Handeln!