DDS Ausgabe November 2022
Kitas vor dem Kollaps
In der Novemberausgabe der DDS lesen Sie etwas zur aktuellen Situation in den Kitas.
Kitas vor dem Kollaps – In Münchner Kitas gibt es noch freie Plätze, meldete die Süddeutsche Zeitung am 12. Oktober. Allein es fehlt am Personal. 27,1 Prozent der Einrichtungen sind laut Münchner Kitastatistik aktuell vom Personalmangel betroffen. Zum Vergleich: 2021 waren es noch 25,1 Prozent. Außerhalb Münchens ist die Lage ähnlich desaströs, wie zwei Artikel dieser DDS-Ausgabe belegen.
Das bayerische Sozialministerium reagierte am 19. August mit einem Schreiben auf die Personalnot in Kitas. Beschäftigte, Kitaleitungen sowie Fachleute aus den Akademien und Hochschulen sind über den Inhalt allerdings entsetzt, denn das Sozialministerium verabschiedete sich damit von dem Gedanken, Kitas seien »Einrichtungen der frühkindlichen Bildung«. Bildung wird nur noch als »Herausforderung« gesehen, die wohl als nicht mehr bewältigbar erscheint, denn die verkündeten Maßnahmen zielen lediglich auf die Betreuung der Kinder ab. So heißt es z. B. in dem Schreiben: »Für Einstiegsgruppen [eine neue Möglichkeit der Betreuung; D. W.] wird in dem Modellversuch von Fördervoraussetzungen abgewichen und es werden Einschränkungen bei der Vermittlung der Bildungs- und Erziehungsziele akzeptiert.« »Legitimiert« werden die Maßnahmen durch »Art. 31 Experimentierklausel« des Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBiG). Was solle man auch anderes tun, angesichts dieser Personalnot?
Die GEW rät den politisch Verantwortlichen: Zahlt anständig Gehälter – die anstehenden TVöD-Verhandlungen bieten eine gute Gelegenheit dafür – und wertet die sozialen Berufe in den Einrichtungen der frühkindlichen Bildung auf, dann lässt sich auch wieder Personal gewinnen. Ihr meint, dieser Rat käme reichlich spät? Dann noch ein Tipp: Hört früher auf die GEW. Wir reden seit vielen Jahren davon.
Dorothea Weniger
81673 München