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Schule & Bildung

GEW beim Bildungsprotesttag in Würzburg

Am 15.06.2024 kamen in Würzburg 200 Mitarbeiter*innen aus unterfränkischen Bildungseinrichtungen zusammen. Die GEW schloss sich den Forderungen für eine Bildungswende an: Bildung muss endlich politische Priorität erhalten und zur Chefsache werden!

Bildungswende jetzt! - Demo in Würzburg. 

Die bundesweite Aktion rollt weiter. In Würzburg gingen am 15. Juni etwa 400 Erzieher*innen auf die Straße. Aufgerufen hatten das offene Kita Netzwerk, die AWO und die GEW Unterfranken. 

- Die Forderungen wurden klar benannt: 

- Bessere Personalschlüssel an den Kitas, 

- eine Ausbildungsvergütung für Erzieher*innen, 

- bessere Qualifizierung von Seiten- und Quereinsteigern an den Schulen, 

- multiprofessionelle Teams ans Schulen und 

- eine bessere Finanzierung für Unis, Hochschulen und Akademien. 

Gute Bildung von Anfang an muss besser finanziert werden, die vielen Fachkräfte, die in diesem Bereich fehlen, müssen durch deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen wieder gewonnen werden. "Das Startchancen Programm der Bundesregierung ist ein guter Anfang, aber die nun 100 (von 400) Schulen, die im nächsten Schuljahr in Bayern gefördert werden, müssten weit mehr sein. Viele Schulen sind am Limit!", so Monika Hartl, GEW Vorsitzende Unterfranken. 

Und: Wo bleiben hier die Kindergärten? In ihrer Rede unterstrich Moni Hartl zudem die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen, um Personal für die Bildung zu gewinnen. Sie betonte auch die längst nötige und zeitgemäße Veränderung in der Lehrerbildung und Professionalisierung an den Schulen. 

Angelika Hechelhammer, Hauptinitiatorin des Offenen Kita Netzwerkes stellte die Misere in den KiTas deutlich heraus. "Jedes Kind zählt!", so die Leiterin einer Kita in Würzburg. Auch eine Mutter und gerade fertig studierte Sonderpädagoginnen äußerten sich genauso wie der Vorsitzende der AWO Unterfranken, Stefan Wolfshörndl. 

Im Anschluss rollte der Ball weiter: Nürnberg und dann nach München, wo die Petition im Landtag übergeben wurde.

 

Die GEW unterstützte somit den Bildungsprotesttag in diesem Jahr wieder tatkräftig in der Organisation und Durchführung. Gemeinsam mit dem gesamten Bündnis „Bildungswende JETZT!“ setzen wir uns aktiv für eine Verbesserung an Kitas, Schulen und Hochschulen ein. Der Redebeitrag unserer Bezirksvorstizenden Moni Hartl Wortlaut:

Liebe Würzburger*innen, liebe Aschaffenburger*innen, liebe Schweinfurter*innen, liebe Unterfränk*innen!

Aus Main-Spessart, aus Miltenberg, aus der Rhön, aus den Haßbergen,

aus ganz Unterfranken (und sogar aus Mittelfranken - Erlangen!) hier sind wir zusammen gekommen, weil unser Land vor allem eines braucht: BILDUNG!

Mein Name ist Monika Hartl, ich bin Vorsitzende der GEW Unterfranken und selbst Förderschullehrerin.

Wir alle hier arbeiten für die Bildung. In den Kitas, in der Schule, an der Uni, an den Fachakadamien oder in Jugendbildung. In all unserer Vielfalt für die Vielfalt der Kinder und Jugendlichen.

Bildung ist ein langer Prozess, der nicht erst mit der 1. Klasse beginnt und auch nicht mit dem Schulabschluss oder der Schulglocke endet! Gute Bildung von Anfang an - das wollen wohl alle. Aber sind alle auch bereit die Kosten dafür zu tragen? Wir stehen hier, weil wir eine Bildungswende jetzt fordern!

Ein guter Weg ist hier das Startchancen Programm der Regierung in Berlin. Inzwischen sind in Bayern die ersten 100 Schulen ausgewählt worden (darunter auch meine Schule), die nun 10 Jahre lang mit deutlichen Mitteln unterstützt werden. Das ist ein guter ANFANG, ja, und wir brauchen MEHR davon! Viele Schulen laufen am Limit – und warum sind die Kitas nicht auch in dem Programm?

Hier müssen wir weiter machen, z.B. bei der Lehrer*innen Aus- und Fortbildung! Wir brauchen zeitgemäße Strukturen, damit wir ALLE Lehrkräfte gut ausbilden! Und mit alle meine ich alle, auch diejenigen, die als Quer- und Seiteneinsteiger an die Schule wechseln!

Als Gewerkschafterin stehe ich für gute Arbeitsbedingungen in den Bildungseinrichtungen. Große Gruppen sind für alle ein großer Stress- und Hemmfaktor. Und um das BayKiBIG umzusetzen, brauchen alle Erzieher*innen Zeit für Planungen. Um den Lehrplan in der Schule umzusetzen, benötigen auch die Lehrkräfte eine Vorbereitung. Ebenso: Förderpläne, Entwicklungsbögen, Zeugnisse, Protokolle usw. schreiben sich nicht alleine. Teamsitzungen sind auch wichtig - in unserer Freizeit??

Aber in fast allen Bildungsbereichen herrscht ein immenser Fachkräftemangel. Auch wenn wir die neuen Medien nutzen, im Unterricht Apps einsetzen und die Digitalisierung und KI in all ihren Vorteilen in die Bildung einflechten: Bildung lebt von Menschen, von Beziehung, von Teamgeist und Gemeinschaft! Sonst gelingt weder Erziehung noch Wissenstransfer. Und Kinder und Jugendliche brauchen GUTE Teams, multiprofessionelle Teams, die sie beim Heranwachsen begleiten.

Deshalb stehe ich heute mit euch hier, mit der klaren Botschaft nach München:

Macht Bildung endlich zur Chefsache!

Gebt alle Ressourcen in die Bildung: Förderung des Berufseinstiegs, besserer Personalschlüssel, multiprofessionelle Teams, Arbeitszeiterfassung und gute Fachakademien, Hochschulen und Unis! Nur wenn wir die Arbeitsbedingungen hier verbessern, gewinnen wir mehr Personal für dieses wunderbare Berufsfeld!

Statt auszubremsen solltet ihr besser die Bildungswende jetzt rollen lassen!

Monika Hartl

GEW Vorsitzende Unterfranken