Vorträge mit anschließender Diskussion (teilweise auf Englisch)
Termin 1: Montag, 4. Dezember 2017, 19:00 Uhr
Ort: München, DGB-Haus, Schwanthaler Straße 64, Saal Ludwig Koch
Termin 2: Dienstag, 5. Dezember 2017, 10:15 Uhr
Ort: Erlangen, Institut für Soziologie an der FAU Erlangen, Kochstraße 4, Raum 5.012
(im Rahmen des Oberseminars „Neuere Forschungen zur Arbeits- und Organisationssoziologie“ von Prof. Dr. Ingrid Artus und Prof. Dr. Jan Weyand)
Die politische Situation nach dem Wahlsieg der konservativen PiS-Partei in Polen ist aufgeladen: die Absage an Flüchtlinge, die Justiz-, oder die Medienreform. Sie alle haben hohe Wellen geschlagen in der Europäischen Union. Weniger bekannt in Deutschland sind die Erhöhung des Mindestlohns und die Limitierung von Verträgen außerhalb des Arbeitsrechts durch die PiS-Regierung. In Deutschland kaum wahrgenommen wurde auch der seit fast zehn Jahren erste nationale Lehrer*innenstreik als Reaktion auf eine überstürzt und ohne sozialen Dialog eingeführte Schulreform. Durch die Rückkehr zum Schulsystem von vor 1999 bangen 35 000 Lehrer*innen um ihre Zukunft. Schulschließungen und weitere Schulwege stehen bevor.
Die GEW Bayern lädt Agnieszka Dziemianowicz-Bąk, polnische Pädagogin, Politikerin und soziale Aktivistin ein, um mit ihr die politische Situation und die Lage der LehrerInnen zu diskutieren. Seit Dezember 2015 ist sie Vorstandsmitglied der neu gegründeten Oppositionspartei Razem, die prekär Beschäftige vertritt. 2016 war sie Mitorganisatorin der landesweiten Frauendemonstrationen „Schwarzer Protest“ gegen einen Gesetzentwurf zur Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen. 2017 koordinierte sie den landesweiten Protest gegen die Schulreform.
Anlässlich der erstmaligen Teilnahme am Netzwerk zentraleuropäischer junger Gewerkschafter*innen (CEYTUN) veranstaltet die GEW Bayern ein Forum mit Schwerpunkt Polen in München. Die Veranstaltung wird ergänzt durch eine Einladung der Vortragenden in das arbeitssoziologische Doktorand*innenkolloquium von Prof. Dr. Ingrid Artus in Erlangen.Beide Veranstaltunge sollen eineseits über aktuelle Entwicklungen im Nachbarland und die Rolle der LehrerInnen in der konservativen Revolution der PiS-Partei informieren und andererseits eine Diskussion über neue Proteststrategien im öffentlichen Dienst und transnationale Solidaritätsstrategien anregen. Durch den Fokus auf den Protestformen im öffentlichen Dienst und der Konfrontation mit populistischer Politik richtet sich die Veranstaltung dezidiert an alle Fachgruppen der GEW Bayern und andere Interessierte. Auch der Vortrag an der FAU Erlangen ist für alle Interessierten offen.
Um Anmeldung bis zum 30.11.2017 an huf(at)gew-bayern(dot)de wird gebeten.