Über die immer wieder diskutierten Komplexe wie Antifeminismus oder sexualisierte Gewalt hinaus war in jüngster Zeit ein neues Phänomen zu konstatieren. Gegner*innen der Gleichstellung, allen voran die ultrakonservative bis rechtspopulistische »Demo für alle«, haben in ihrem Feldzug gegen »Gender-Wahn« und angebliche »Frühsexualisierung« das Kind als »Chiffre« der politischen Auseinandersetzung entdeckt.1 Das Kind wird als unschuldiges, reines und vor allem asexuelles Wesen dargestellt, das in eine angeblich naturgegebene heteronormative Welt geboren wird. Auf Basis dieser nicht reflektierten Vorannahme werden mit den Mitteln der Skandalisierung und Dramatisierung die Geschlechtergleichberechtigung negiert und die Gleichstellung queerer Paare als widernatürlich abgelehnt. Sexualpädagogik wird als Gewalt an Kindern gebrandmarkt. Das Kind fungiert damit als Projektionsfläche für antifeministische, homo- und transphobe Ressentiments. Der gesellschaftliche Fortschritt im Sinne des Gender-Mainstreaming soll blockiert und ein Rollback politischer Errungenschaften befördert werden. Hier sind wir als GEW gefordert: Die Vielfalt der Gesellschaft muss sich auch in Bildungseinrichtungen widerspiegeln.
1 Vgl. Dr. Imke Schmincke: »Besorgte Eltern« und »Demo für alle« – das Kind als Chiffre politischer Auseinandersetzungen; gwi-boell.de