Die Mordserie der Zwickauer Terrorbande hat wieder einmal gezeigt, was eigentlich seit Jahrzehnten bekannt sein könnte: Der Staat ist auf dem rechten Auge zwar nicht völlig blind, aber stark sehbehindert. Dazu passt die endlose Reihe von Enthüllungen über die Kontinuität der Eliten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Peinlich ist das vor allem für jene, die auf die gründliche Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in den vergangenen 60 Jahren vertraut haben. Heute wird offensichtlich, dass da noch einiges nachzuarbeiten ist.
Die Ablenkungsstrategie
Statt dies endlich zu tun, gibt es die ebenso lang wirksame Tendenz zu einer anderen Reaktion: zur Ablenkung der Aufmerksamkeit von rechts nach links. So hat jüngst Alexander Dobrindt, der Generalsekretär der CSU, in der Debatte um die Bekämpfung der NPD gefordert zu prüfen, ob diese Maßnahmen (Aussetzen der Wahlkampffinanzierung, Verbot der Partei) nicht auch gleich für die Linkspartei anzuwenden seien. Denn „braun oder dunkelrot“, das sei „egal“ (SZ 4.1.2010). Es ist dieser Geist, dem offensichtlich auch eine Broschüre entsprang, die Kristina Schröder, die sich als Bundesfamilienministerin auch für die Politische Bildung der Jugend zuständig sieht, bereits im Herbst vergangenen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Das Heft mit dem Titel „Demokratie stärken – Linksextremismus verhindern“ wurde von der Zeitbild Stiftung in München erarbeitet, die sich wissenschaftlich durch den als Extremismusforscher bekannten Chemnitzer Politikprofessor Eckhard Jesse beraten ließ. Das Heft will eine didaktische Handreichung für Lehrkräfte sein, die etwas gegen die „bisher zu wenig beachtete“ Gefahr des Linksextremismus (Kristina Schröder) unternehmen wollen (S. 3).
Was können LehrerInnen und ihre SchülerInnen mit Hilfe dieses Heftes lernen? Und was nicht?...
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