Ab Montag wird der Kitabesuch eines bayerischen Kindes mit monatlich 100 Euro durch die Staatsregierung bezuschusst. Mit dem Zuschuss durch den Freistaat pro Kita-Platz (zunächst die Kindergartenplätze, ab 2020 dann auch die Krippenplätze) werden zahlende Eltern zwar entlastet, aber dieses Geld fehlt für wichtige Qualitätsverbesserungen, stellt die GEW Bayern fest.
Die Bildungsgewerkschaft hat auch einen konkreten Vorschlag, wie man mit 100 Euro monatlich die Kita-Qualität verbessern könnte. Dazu der Landesvorsitzende, Anton Salzbrunn: „Wenn Kitas Kinder mit Behinderungen aufnehmen werden sie finanziell bestraft. Sie erhalten zwar einen erhöhten Faktor von 4,5 für diese Kinder, können dann aber nur für weniger Kinder Elternbeiträge erheben. Diese fehlen dann den Kitas. Mit je 100€ für solche nicht belegten Plätze könnte der Freistaat endlich auch ohne Bürokratie einen kleinen Ausgleich für diese inklusiven Kitas schaffen und damit – im 10. Jahr der UN-Konvention für Behindertenrechte – einen kleinen Schritt zur Senkung der bayerischen Exklusionsquote gehen.“
Die GEW ist sich sicher: Sobald die Bedingungen für Inklusive Kitas verbessert werden, wird auch die Qualität in diesen Kitas steigen. Eine dringend gesetzlich zu verankernde verpflichtende Platzreduktion in inklusiven Gruppen ist für alle Kinder positiv und ein längst überfälliger Schritt. Derzeit ist eine Reduktion der Gruppengrößen nicht zwingend vorgeschrieben, das geht jedoch am Bedarf der Kinder vorbei.
Salzbrunn abschließend: „Gute frühkindliche Bildung und Erziehung ist nur mit ausreichend finanziellen Mitteln und ausreichend Personal zu leisten. Grundsätzlich sind auch wir für Beitragsfreiheit. Aber für die ca. 300 Millionen Euro jährlich ab 2020, dürfen andere dringende Qualitätsverbesserungen nicht hintenanstehen. Es gibt eine enorme Finanzierungslücke für gute Bildung und Erziehung im frühkindlichen Bereich. Derzeit sind die Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen mehr damit beschäftigt, Mängelverwalter zu sein. Sie fühlen sich von den politischen Verantwortlichen im Stich gelassen. Der Beruf wird dadurch immer unattraktiver. Die bayerische Staatsregierung muss sich der Frage stellen, ob Krippen und Kitas inklusive Orte der frühkindlichen Bildung sein sollen oder nur reine Aufbewahrungsanstalten.“